Weil am Donnerstagabend im Trinkwasser in Sindelfingen Enterokokken-Bakterien gefunden wurden, müssen Bürger in der Kernstadt und im Süden das Wasser abkochen. Die Stadtwerke haben nun das Gebiet weiter eingrenzen können.

Sindelfingen - Eine Routineuntersuchung brachte das überraschende Ergebnis: Das Trinkwasser in Sindelfingen ist verunreinigt. Die Proben haben ergeben, dass sich im Leitungswasser sogenannte Enterokokken finden. Daraufhin sprachen die Stadtwerke Sindelfingen eine Warnung an die Bürger der Stadt aus: Wasser muss vor dem Verzehr abgekocht werden. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass vor allem die Kernstadt und der Süden von der Vorsichtsmaßnahme betroffen sind. Das Gebiet konnte um die Mittagszeit weiter eingegrenzt werden. Die Außenstadtteile Maichingen und Darmsheim gehören nicht dazu.

 

Wie Bastian Junkermann, der Sprecher der Stadt Sindelfingen erklärt, sind gleich nach Bekanntwerden der Trinkwasserverunreinigung am Donnerstagabend Warnmaßnahmen eingeleitet worden. „Wir haben gestern ab 19.30 Uhr über die Feuerwehr Warnfahrten durch die betroffenen Stadtgebiete gemacht. Die Feuerwehrleute haben mit Lautsprechern vor der Verunreinigung gewarnt und betont, dass Leitungswasser vorerst abgekocht werden muss, bevor es verzehrt wird. Weitere Warnungen gingen über das Radio an SWR und 107.7, aber auch über unsere Social Media-Kanäle und die Websites von Stadt und Stadtwerken und die Zeitungen hinaus“, erklärt Junkermann.

Genaue Analysen sollen so bald wie möglich Klarheit bringen

Solange noch nicht vollständig geklärt ist, wie hoch die Konzentration der Bakterien im Wasser ist, gilt die Vorsichtsmaßnahme mit dem Abkochen. „Die Nachprobungen und genauen Analysen laufen“, sagt Bastian Junkermann. Die Ergebnisse sollen nun bis Sonntagabend vorliegen, sodass spätestens Montagvormittag Genaueres gesagt werden könne, so die Stadtwerke Sindelfingen in einer Pressemitteilung. „Dann wissen wir, in welcher Konzentration die Bakterien vorhanden sind und inwieweit eine Gesundheitsgefahr für Bürger besteht“, so Junkermann.

Aktuell werde der Verunreinigung mit Chlor entgegengetreten. Wer einen erhöhten Chlorgeruch feststellt, müsse sich jedoch nach Einschätzung der Stadtwerke keine Sorgen machen. „Die Gerüche sind unbedenklich“, vermelden die Stadtwerke weiter. Von Krankheitsfällen habe man seitens der Stadt noch nichts gehört. Wer sich unsicher ist, solle seinen Hausarzt konsultieren, empfehlen die Stadtwerke. Enterokokken gelten für den Menschen als gefährlich, daher das Abkochgebot.

Sie können zu klassischen Magen-Darm-Beschwerden wie Bauschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen. Offene Wunden, die Bakterien den Weg in Blutbahn ermöglichen, sollen derzeit ebenfalls nicht verunreinigtem Leitungswasser in Berührung kommen. Auch hier sollte das Wasser vorher etwa zehn Minuten abgekocht und dann zehn Minuten abgekühlt werden. In schwereren Fällen führen Enterokokken zu Fieber und Entzündungen der Organe. Aquarien sollten derzeit ebenfalls nicht mit Leitungswasser befüllt werden. Als Brauchwasser, also zum Duschen, Waschen, Spülen oder Gießen, ist das Wasser aber weiterhin verwendbar.