Rucksacktouristen aus Erste-Welt-Ländern betteln in Entwicklungsländern um eine finanzielle Unterstützung für ihre Reise – Bali und Thailand greifen ein.

Stuttgart - Nach dem Abitur die Welt bereisen – für viele Jugendliche ein Traum. Jedoch wird aus dem beliebten Backpacking immer häufiger ein sogenanntes „Begpacking“ („beg“ steht im englisch für betteln), denn einige denken wohl über die Finanzierung ihrer Reise nicht bis zum Ende nach: Mit selbst gebastelten Schildern betteln immer mehr Rucksacktouristen in Südostasien um Geld. Die Einwanderungsbehörde der indonesischen Insel Bali greift nun ein.

 

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Das reisen mit dem Rucksack, auch Backpack, bietet sich an, um in relativ kurzer Zeit viel zu sehen. Bei den Rucksackreisenden sind vor allem südasiatische Länder wie Thailand oder Vietnam beliebt, diese punkten mit ihren Traumstränden und günstigen Unterkünften und günstigem Essen. Trotzdem wird das niedrige Preisniveau von einigen der jungen Reisenden teilweise wohl falsch eingeschätzt:

Das Netz und die Einheimischen sind empört, denn faktisch betteln Menschen aus Erste-Welt-Ländern in einem Drittewelt-Land um Geld. In Indonesien sind nach Angaben der Weltbank etwa 27 Prozent der Einwohner arm oder armutsgefährdet.

Bali und Thailand schreiten ein

Auf der indonesischen Insel Bali werden die „Begpacker“ nun bei den Botschaften ihres Herkunftslandes gemeldet, diese werden dazu angehalten, sich um die Reisenden zu kümmern. Der Chef des Einwanderungsamtes Setyo Budiwardoyo begründet das Vorgehen damit, dass es in letzter Zeit viele Fälle problematischer Touristen gegeben habe – dazu gehörten vor allem Australier, Briten oder Russen.

In Thailand müssen Rucksackträger bereits bei der Einreise damit rechnen, dass ein Nachweis über ihre finanziellen Mittel verlangt wird. So sollen potenzielle Schnorrer direkt abgewimmelt werden.

In der Regel haben Reisende ausreichend Geld

Über den Reiseanbieter STA Travel buchen gerade jungen Leute günstig ihre Flüge. Dabei sei ein Flug nach Bali „Gang und Gäbe“, sagt die Reiseberaterin Brigitte Dobrovic. Von den sogenannten Begpackern hat sie noch nie gehört, denn wer sich einen 500-Euro-Flug leisten könne, habe in der Regel auch genügend Geld für den Aufenthalt. Zudem gehört Indonesien mit Thailand und Vietnam zu den günstigsten Reiseländern: „Ein Mittagessen kostet dort ein/zwei Euro“. Dobrovic könne sich einzig vorstellen, dass Weltreisenden „am Ende das Geld ausgeht“ und sie dann eben betteln. Reisende, die in einem Land wie Bali oder Thailand nur zwei bis drei Wochen Urlaub machten, schließe sie davon aus.