Eine Idee, die Nachahmer sucht: Der Seniorenrat von Baltmannsweiler hat eine Karte mit Sitzbänken herausgebracht. Sie ist nicht nur für älteren Menschen gedacht.
In den beiden Ortsteilen der Gemeinde Baltmannsweiler finden sich entlang der Spazierwege an den Ortsrändern, aber auch in den Ortschaften selbst etliche Sitzbänke. Dort können sich Spaziergänger ausruhen und ein wenig die Natur genießen oder auch gemütlich sitzen und plaudern. Der Seniorenrat Baltmannsweiler hat nun eine handliche Karte mit den Ortsplänen als Faltblatt herausgebracht, auf der die genauen Standorte von rund 40 der Bänke eingetragen sind. Dies soll nicht zuletzt ältere Menschen zu Bewegung und Begegnung anregen.
„Unsere Karte soll die Leute dazu animieren, rauszugehen und sich zu bewegen. Ziel ist auch, dass die Menschen die beiden Ortschaften noch besser kennen lernen und bisher unbekannte Ecken finden. Sie können sich damit auch einfach auf eine Bank setzen und mit anderen Leuten ins Gespräch kommen“, erklärt Nadine Grimme, Gemeinderatsmitglied und Mitinitiatorin der Sitzbänkleskarte.
Auch für jüngere Menschen, die sich einsam fühlen
Das Konzept, die Anonymität im eher städtischen Rahmen ein wenig aufzubrechen, ausgewählte Sitzbänke als Schwätzbänkle auszuweisen und so die Menschen zusammen zu bringen, hatte der Landesseniorenrat vor geraumer Zeit aufgebracht. Doch auch in ländlichen Ortschaften gebe es etliche Menschen, und nicht nur Ältere, die sich einsam fühlen und gern mit anderen in Kontakt kommen würden, erzählen Grimme und Heinrich Maurer, der Sprecher des Seniorenrats Baltmannsweiler.
Mitglieder des Seniorenrats Baltmannsweiler und des Computertreffs griffen daher die Idee auf und begannen, die Standorte der Bänke in den beiden Ortschaften zu notieren. Allerdings sollte auch der Aspekt der wohnortnahen Bewegung nicht zu kurz kommen. So wurden die Sitz- und Ruhebänke in den Ortschaften, aber auch entlang der viel begangenen Spazierwege durch die Wiesen und im Wald erfasst, die zwischen dem Waldrand am Asang nördlich von Hohengehren bis zum Schlösslesplatz und vom Steinenbacher Hof bis zu den Wegäckern in Baltmannsweiler stehen.
Nadine Grimme und Alexander Strobel, ebenfalls Mitglied des Gemeinderats, übertrugen die Standorte auf einen Ortsplan und systematisierten die Bänke mit Nummern. Die Möglichkeit für ältere Menschen, sich leicht und unkompliziert zu orientieren, sei bei der Gestaltung der Karte wichtig gewesen. „Die Nummern sind hilfreich, wenn man sich treffen will. Es ist viel praktischer, sich gezielt bei der Bank 206 zu verabreden, als umständlich zu erklären, wo welcher Weg zu finden ist“, sagt Heinrich Maurer.
Doch das Angebot sei altersübergreifend zu verstehen. „Bürger der Ortschaften aller Generationen lernen so nicht nur ihre Nachbarn, sondern auch ihren Nachbarort besser kennen“, sagt Maurer. Bei der Auswahl der Bänke, die es auf die Karte geschafft haben, sei es deshalb neben der Barrierefreiheit auch auf die unmittelbare Umgebung in den Ortschaften oder in der Natur und auf die Aussicht angekommen.
Begeisterte Rückmeldungen
Bei geführten Touren informierten der Seniorenrat und Mitglieder der Albverein-Ortsgruppe und Ortskundige aus dem Heimat- und Geschichtsverein Baltmannsweiler und Hohengehren vor Kurzem über die Sitzbänke und die Karte, die Kulturlandschaft rings um die Orte und die historischen Besonderheiten. „Wir haben viele sehr begeisterte Rückmeldungen bekommen, auch von Alteingesessenen, die manche Ecken im Nachbarort zum ersten Mal gesehen haben“, erzählt Grimme. Auch deshalb sei geplant, die Info-Touren künftig ein- bis zweimal jährlich anzubieten.
Die Sitzbänkleskarte ist kostenlos beim Rathaus Baltmannsweiler erhältlich.