Es war der erste Stuttgarter Banküberfall nach fast sieben Jahren. Nun ist der Fall vom Asemwald wohl geklärt. Der Tatverdächtige, den die Polizei bereits im Visier hatte, stellte sich nun den Behörden.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Nach gut einer Woche ist der Banküberfall im Stadtteil Asemwald geklärt – am Donnerstag landete ein 54-Jähriger vor dem Haftrichter. Er hatte sich tags zuvor auf dem Polizeiposten Klett-Passage den Behörden gestellt und sich als Täter zu erkennen gegeben. Er hatte mit der Beute einen Urlaub auf der ostfriesischen Insel Norderney finanziert.

 

Freilich: Das Raubdezernat der Kripo war ihm längst auf die Spur gekommen. Gegen den 54-jährigen vorbestraften Mann bestand bereits Haftbefehl. Die Bilder der Überwachungskamera waren so eindeutig, dass der 54-jährige Wohnsitzlose von seinem Umfeld schnell erkannt wurde. „Wir wussten also, wer es war“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann, „wir wussten nur nicht, wo er steckte.“ Nun ist klar: Er war an der Nordsee.

Der Wohnsitzlose saß schon im Gefängnis

Seit September 2010 hatte es in Stuttgart keinen Bankraub mehr gegeben. Zu groß das Risiko, zu gering die Beute, heißt es bei der Kriminalpolizei. Meist seien es die letzten Verzweifelten, die es noch versuchten – der Tatverdächtige vom Asemwald dürfte diese Einschätzung voll erfüllen. Der Wohnsitzlose war zwar nicht einschlägig polizeibekannt, aber bereits wegen anderer Straftaten mehrere Jahre im Gefängnis gesessen. Offenbar war ihm gleichgültig, dass er erkannt werden könnte – auf eine aufwendige Maskierung hatte er verzichtet, als er am 8. März die Filiale der BW-Bank im Asemwald betrat. Dabei hatte er offenbar Beziehungen in die Hochhaussiedlung, mit Bewohnern, die ihn schnell erkennen mussten.

Der Bankräuber erbeutete mehr als 2000 Euro und verschwand. Wie er ohne Auto unauffällig Richtung Nordsee kam, ist bisher unklar. Als er am Mittwoch in der Klett-Passage auftauchte, hatte er noch ein paar Hundert Euro dabei.