Gerade war der Ärger über die Beschwerden eines Anwohners verdaut, die beinahe zu einem generellen Verbot von Konzerten im Sideways geführt hätten. Nun wurde Toni Schreiner der Pachtvertrag gekündigt. Ende September muss er das Lokal räumen.

Bad Cannstatt - Einen Zusammenhang kann Toni Schreiner nur vermuten. Wie berichtet, hat es wegen der Konzerte in seiner BarSideways“ an der Brählesgasse wiederholt Ärger mit einem Anwohner gegeben. Die Stadt hatte zunächst alle Musiker-Auftritte untersagt, nach einem Gespräch aber eingelenkt und zwölf Konzerte pro Jahr genehmigt. Die Freude darüber hielt bei dem Gastronomen nur kurz an: Denn nun hat ihm die Vermieterin den Pachtvertrag gekündigt. Ende September muss Schreiner sein Wohnzimmer, wie er die kleine Bar liebevoll nennt, räumen.

 

Die Enttäuschung ist riesig, sagt der Betreiber des Sideways. Doch nach dem vielen Ärger der vergangenen Wochen sieht er es als Wink des Schicksals, dass die Vermieterin Eigenbedarf für die Räume angemeldet hat. „Bevor es weiter Stress gibt, will ich an einem anderen Ort weitermachen, wo es vielleicht auch weniger Wohnhäuser in der Nachbarschaft gibt“, sagt Schreiner. Dass es so schnell gehen soll, ärgert ihn jedoch. Derzeit lasse er seinen Pachtvertrag daraufhin prüfen, ob ihn die Hausbesitzerin einfach vor die Tür setzen kann, ohne eine Kündigungsfrist einzuhalten.

Auf der Suche nach einem neuen Wohnzimmer

Die schlechte Nachricht hat sich schnell verbreitet. Viele Gäste haben Toni Schreiner Hilfe angeboten. Sein neuer Plan sieht nun folgendermaßen aus: „Wir starten eine Crowdfunding-Kampagne“, sagt er. Zwei Bekannte, ein Filmemacher und ein Musiker, wollen zudem einen Imagefilm und einen Sideways-Song produzieren. Dann soll es mit der Anschubfinanzierung, für die die Förderer eine tolle Gegenleistung bekommen sollen, in neuen Räumen weitergehen. „Ich will das, was ich mir in den vier Jahren aufgebaut habe, nicht einfach aufgeben“, sagt Schreiner. Nun suche er ein neues Wohnzimmer – am liebsten wieder in Bad Cannstatt. Es soll sein wie die heutigen Räume: „Klein, fein und schnuckelig.“