Wer einen Verdacht gegen einzelne Barbershops wegen unlauteren Praktiken hat, soll diese anzeigen. Ein pauschales Vorgehen gegen das Metier kann es nicht geben, meint Autor Cedric Rehman.

Stuttgart - Das Friseurhandwerk steht unter Druck. Zuerst kam die Billigkonkurrenz durch Discounter und Ich-AG´s. Die Barbierstuben kamen in den vergangenen Jahre hinzu. Sie galten nach der Etablierung des Elektrorasierers hierzulande schon als nahezu ausgestorben. Niemand konnte voraussehen, dass Männer sich im 21. Jahrhundert wieder mit Hingabe ihre Bärte wachsen lassen und es einen neuen Bedarf an Pflege und Rasur gibt. Dass Trends geboren werden und vergehen, ist ein Gesetz des Marktes. Ein anderes ist, dass eine Lücke gefüllt wird, von jenen, die sie erkennen. Wenn vor allem Migranten eine Chance für sich in dem jungen Metier entdecken, ist daran nichts Schlechtes. Sollten sie tatsächlich mit Vorliebe Geflüchtete anstellen, integrieren sie Menschen in den Arbeitsmarkt. Genaue Zahlen gibt es aber weder zu der einen noch zu der anderen Beobachtung.

 

Schwarze Schafe überführen

Etwas anderes ist es, wenn Betriebe von der Handwerkskammer erteilte Ausnahmeregelungen ignorieren und mehr Leistungen anbieten, als sie dürfen. Dann gilt es, die schwarzen Schafe zu überführen. Das ist die Aufgabe des Gewerbeamts und der Handelskammer. Kontrollorgane müssen in einem Rechtsstaat alle Teilnehmer des Marktes gleich behandeln. Eine pauschale Kontrolle von Barbierstuben auf Mutmaßungen eines sich als Wettbewerber verstehenden Verbandes wären fehl am Platz. Jene, die einen Verdacht gegen Einzelne haben, müssen ihre Beschwerden den Behörden kommunizieren. Der nicht näher erläuterte Hinweis aus dem Verband, Friseure hätten „Ängste“ vor den Barbieren, schürt Ressentiments. So ist den berechtigen Anliegen des Friseurhandwerks wenig geholfen.