Die Grünen im Bezirksbeirat Süd wünschen sich barrierefreie SSB-Bushaltestellen im Stadtbezirk. Kritisiert werden auch nicht vorhandene Wartehäuschen sowie fehlende Blinienlinien.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-Süd - Dani Indlekofer ist von Geburt an kleinwüchsig. Aufgrund ihrer Größe ist für sie die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel in Stuttgart häufig schwierig. „Vor allem bei den Bussen habe ich oft Probleme“, erzählt die 36-Jährige. Optimal einsteigen könne sie nur, wenn der Fahrer wirklich direkt am Bordstein anhalte und den Bus absenke. Das sei aber oft nicht der Fall. Gerade zu den Hauptverkehrszeiten hielten ihrer Erfahrung nach die Busse oft mitten in der Straße, weshalb sie dann auch noch dem Bus hinter herrennen müsse. „Manchmal muss ich fast schon in den Bus reinkrabbeln“, erzählt sie.

 

Die Busse fahren oft die Haltestellen nicht direkt an

Auch der Bezirksbeirat Wolfgang Jaworek, der sich als „leicht gehbehindert“ beschreibt, kennt das Problem, seit er nicht mehr so gut zu Fuß ist. Wenn bei den Haltestellen Markuskirche viel Stau sei, fahre der Bus oft nur halb schräg in die Haltestelle ein. Das Einsteigen ist für Jaworek dann mühselig, wie er vor Ort zeigt. Vor allem ärgere ihn, dass häufig auch parkende Autos im Weg stünden, weshalb die Busse die Haltestelle nicht direkt anfahren könnten. Aus seiner Sicht müssten die Fahrer der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) solche Vorfälle aber sofort mit einer Kamera aufnehmen und zur Anzeige bringen. Er bemängelt zudem, dass an vielen Haltestellen Wartehäuschen fehlen. An der Filderstraße habe das Blumengeschäft Locher netterweise eine Bank aufgestellt, sagt Jaworek. Die steht dort allerdings nur während der Öffnungszeiten. „Außerhalb davon muss ich hier auf dem Steinmäuerchen sitzen“, klagt er. Allerdings ist seiner Ansicht nach ein privates Geschäft dafür überhaupt nicht zuständig, sondern die SSB.

Die Fraktion der Grünen hat nun in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats einen Antrag gestellt und Barrierefreiheit für die Bushaltestellen der SSB im Stadtbezirk gefordert. Die SSB und die zuständigen Stellen in der Stadtverwaltung sollen geeignete Maßnahmen vorschlagen und diese in absehbarer Zeit im Bezirksbeirat vorstellen. Die Begründung des Antrags: Die öffentlichen Verkehrsmittel und damit auch die Busse der SSB würden in großem Umfang von älteren oder auch gehbehinderten Menschen genutzt. Sämtliche Anforderungen an eine barrierefreie Nutzung würden leider nur an wenigen Bushaltestellen im Stadtbezirk Süd erfüllt.

Es fehlen häufig Blindenmarkierungen und Sitzgelegenheiten

So fehlen nach Ansicht der Grünen an vielen Haltestellen die Blindenmarkierungen, welche die Zustiegszone markieren. Ferner gebe es häufig überhaupt keine Sitzgelegenheiten an der Haltestelle oder diese seien nicht überdacht oder soweit von der Zustiegszone entfernt, dass sich für Gehbehinderte das Sitzen gar nicht lohnt, weil sie mehr Zeit brauchen bis zum Einstieg. Eine überdachte Wartezone mit Sitzgelegenheit ist laut dem Antrag notwendig. Ebenso fordern die Grünen einen ebenen Einstieg durch erhöhte Bordseteine.

Bei der SSB ist der Antrag der Grünen-Fraktion derzeit noch nicht bekannt. „Sobald wir ihn haben, prüfen wir die verschiedenen Anliegen“, verspricht Pressesprecherin Susanne Schupp. Vorab betont sie aber, dass es an den Haltestellen in der Regel ein Wartehäuschen gebe. „Unser Ziel ist auch, dass diese nach Möglichkeit im Bereich des vorderen Einstiegs sind.“