Als gesunder Mensch, der sich normal auf seinen zwei Beinen fortbewegen kann, fällt es einem gar nicht auf. Ist man auf Rollstuhl oder Rollator angewiesen, sieht die Sache schon anders aus. In Vaihingen beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe mit dem Thema Barrierefreiheit.

Vaihingen - Barrierefrei am Leben teilnehmen – dies allen Vaihingern zu ermöglichen, ist das Ziel einer Arbeitsgruppe, die der Bezirksbeirat vor einiger Zeit gegründet hat. Bislang gab es verschiedene Rundgänge durch den Stadtbezirk, um nach möglichen Barrieren zu suchen. Nun hat die Arbeitsgruppe außerdem das Café Kugelrund im Partitätischen Mehrgenerationenzentrum (PMGZ) besucht, um bei den älteren, teils mobilitätseingeschränkten Besuchern nach Problemen zu fragen.

 

„Wir haben in den vergangenen Monaten den Stadtbezirk unter die Lupe genommen, um zu schauen, wo es klemmt“, sagte Gabriele Leitz, die stellvertretende Bezirksbeirätin der Grünen. Inzwischen sei schon eine lange Liste entstanden. Eine große Hilfe sei ihnen Ivo Josipovic. Der Vaihinger sitzt im Rollstuhl – und ermögliche ihnen daher einen anderen Blickwinkel, so Leitz. „Wir sind heute hier, um auch ihre Erfahrungen zu hören.“

Risse im Asphalt sind mit Rollator ein Problem

Die Senioren ließen sich nicht zweimal bitten und nannten verschiedene Ärgernisse. Der Spazierweg am Feuersee stellt für Menschen mit Rollator beispielsweise ein Problem dar, denn der Belag ist rissig. „Das ruckt und zuckt und kracht und macht“, sagte eine Frau. Die seitliche Zugangstür zur Schwabengalerie, die dem Mehrgenerationenzentrum zugewandt liegt, stieß besonders vielen sauer auf. „Die ist irrsinnig schwer zu öffnen“, so der Kommentar eines Besuchers. Die Tür sei sehr oft kaputt beziehungsweise die Automatik abgeschaltet. Wenn seine Frau ihm nicht helfe, habe er keine Chance hindurchzukommen. Ivo Josipovic kennt das Problem: „Ich selbst habe zwar viel Kraft in den Armen. Für viele andere Menschen mit Handicap ist es aber kaum zu schaffen.“

Kritik übten die Kugelrund-Besucher auch an der kurzen Ampelschaltung an der Fußgängerampel über die Hauptstraße auf Höhe der Schafgasse. „Wenn man gerade mal dreiviertelst drüber ist, wird sie schon wieder rot“, sagte eine Frau, die auf einen Rollator angewiesen ist. Eveline Bleibler, die das Café Kugelrund organisiert, fügte hinzu: „Dies ist eine wichtige Strecke für die Bewohner des PMGZ, denn es ist der Zugang zur Grünzone.“

Außerdem kam ein zu kurzes Geländer an einer Treppe, die vom Schwabenplatz hinunter führt, zur Sprache sowie der Gehweg an der Hauptstraße, wo die Bushaltestelle „Schwabengalerie“ ist. Denn dort geht es oft sehr eng zu.

Alle genannten Dinge werde man der Liste hinzufügen, sagte Leitz. „In der Dezember-Sitzung des Bezirksbeirats wird sich der städtische Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderung vorstellen“, kündigte sie an. Dort werde man dann auch die Ergebnisse der Arbeitsgruppe präsentieren.

Termin
Die Sitzung des Bezirksbeirats ist am 8. Dezember um 18 Uhr in der Alten Kelter.