Die Multimillionäre aus der NBA trafen gegen Australien nur 35 Prozent der Zwei-Punkt-Würfe – für eine derartige Ansammlung von Stars eine miserable Quote.

Rio de Janeiro - Carmelo Anthony ist nicht nur der Kopf der US-Basketballer bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro, er ist auch ein kluger Kopf. Und geht deshalb dem Vergleich mit früheren Mannschaften aus dem Weg. „Nein, nein“, meinte er vor dem Start der Spiele, „ein Dream-Team sind wir nicht.“ Dieser Name gebühre nur jener Ansammlung von Stars um Michael Jordan, Magic Johnson, Larry Bird oder Charles Barkley, die sich 1992 in Barcelona vereint hatten, um der Welt zu zeigen, wo der beste Basketball gespielt wird. Und dennoch wird in den Medien auch die aktuelle Mannschaft als Dream Team bezeichnet. Es ist allerdings eines, das auch mal einen schlechteren Tag erwischen kann. Auch wenn es gegen Australien, im dritten Spiel der Vorrunde, gerade noch rechtzeitig aufgewacht ist. Der Weckruf kam von: Carmelo Anthony.

 

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Nach der ersten Hälfte hatte Australien noch sensationell mit 54:49 geführt, und Anfang des vierten Viertels lag der Außenseiter immer noch vorne (72:70), vor allem dank Patty Mills (30 Punkte), der in der NBA für die San Antonio Spurs spielt. Doch dann schlug die Stunde von Carmelo Anthony. Der Superstar der New York Knicks versenkte einen Dreier nach dem anderen, am Ende gewann das US-Team doch noch einigermaßen sicher mit 98:88. Mehr als die Hälfte der Punkte machten Anthony (31) und Kyrie Irving (19) von NBA-Meister Cleveland Cavaliers.

Miserable Quote

Wie gebraucht der Abend war, den die Multimillionäre aus der NBA erwischt hatten, zeigt eine Statistik: Sie trafen nur 35 Prozent der Zwei-Punkt-Würfe – für eine derartige Ansammlung von Stars eine miserable Quote. Zum Vergleich: Die Australier, die vom Publikum für ihre bärenstarke Leistung gefeiert wurden, als wären sie soeben Olympiasieger geworden, kamen auf herausragende 60 Prozent.

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Besonders viel Spaß hatten die Fans von „Down Under“ daran, Kyrie Irving zu ärgern. Der Guard wurde vor 24 Jahren in Melbourne geboren, er besitzt sowohl die amerikanische wie auch die australische Staatsbürgerschaft. So lange die Aussies in Führung lagen, skandierten deren Anhänger immer wieder: „Kyrie, es ist nie zu spät, für uns zu spielen.“ Irving gab die Antwort auf dem Feld. Spät, aber nicht zu spät.