Die MHP Riesen Ludwigsburg müssen in der Champions League versuchen, gegen Limoges in die nächste Runde zu kommen. Neuzugang Cherry soll dabei helfen.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Normalerweise hätten die Basketballer der MHP Riesen an diesem Dienstag in der Bundesliga gegen medi Bayreuth antreten sollen und dabei ein Wiedersehen mit dem letztjährigen Co-Trainer Lars Masell gefeiert. Daraus wird nichts. Weil die Ludwigsburger in der Champions League den Gruppensieg verpasst haben, müssen sie nun zwei oder gar drei K.-o.-Spiele bestreiten, um möglicherweise doch noch die Top-16-Serie zu erreichen. Gegner ist dabei CSP Limoges, das wiederum mit dem ehemaligen Ludwigsburger Desi Rodriguez antreten wird, der bei den Franzosen inzwischen eine Führungsrolle übernommen hat.

 

Will Cherry mit illusterer Vita

Apropos Führungsrolle: Die soll künftig auf Ludwigsburger Seite Will Cherry zufallen, der sein Heimdebüt anpeilt, nachdem er bereits am Freitag beim Mitteldeutschen BC dabei war, dort aber auch nicht die 66:69-Niederlage verhindern konnte – die deutlich aufgezeigt hat, dass die Riesen in einem Loch stecken und dringend Verstärkung benötigen. „Die hatten wir schon länger im Auge“, betont Trainer Josh King, doch durch den Ausfall des Spielmachers Prentiss Hubb (Bänderriss) verstärkte sich der Handlungsbedarf: „Wir haben einen Spieler mit Erfahrung gesucht, der aber auch die Liga kennt.“ Wie eben der 31-jährige Cherry, der bis zum Sommer bei den Frankfurt Skyliners spielte, danach aber vereinslos war, weshalb ihm noch Spielpraxis fehlt. Die soll möglichst rasch seine Erfahrung kompensieren, die Cherry zum Beispiel von Alba Berlin (2015/16) her besitzt.

Der neue Spielmacher ist einer der nicht wenigen Basketballprofis, die eine illustere Vita aufweisen. Cherry kommt auf gut ein Dutzend Vereine in den USA und Europa, mit dem Highlight von acht Einsätzen 2014 bei den Cleveland Cavaliers in der NBA. Aber auch die Stationen in der Euroleague bei Kaunas oder Piräus zeugen von einer gewissen Qualität, auch wenn es manchmal nur zu einem kurzen Intermezzo reichte. Sei es wegen Coronaauflagen, vermeintlichen Verletzungen oder Querelen in einem Club.

Der Einzug in die Top 16 würde Geld in die Kasse spülen

Doch Cherry will es nochmals wissen: „Der Verein und die Fans hier waren, seit ich in der Basketball-Bundesliga spiele, schon immer unglaublich“, sagte er zur Begrüßung. Damit das auch künftig so bleibt, setzt sein Trainer große Stücke auf ihn und lobt schon mal: „Er ist physisch stark und beherrscht das Spiel mit und ohne Ball, was uns in den wichtigen anstehenden Partien weiterhelfen wird.“ Hoffentlich, denn die vergangenen Auftritte litten oft unter einer fehlenden Struktur gerade im Spielaufbau.

Erschwerend kam zuletzt beim MBC hinzu, dass Justin Johnson für drei Spiele gesperrt worden ist (der Einspruch wurde abgelehnt), was aber nicht für die Champions League gilt. Der Einzug in die Top 16 würde nicht nur Selbstvertrauen bringen, sondern auch Geld in die Kasse, denn von der nächsten Runde an gibt es für jeden Sieg extra Prämien, die der Vorsitzende Alexander Reil gerne mitnehmen würde: „Natürlich wollen wir sportlich so weit wie möglich kommen.“

Bis zum Final Four wie vergangene Saison in Bilbao ist es allerdings noch ein langer Weg. Trotz Neuzugang. „Ich will einfach nur mein Spiel spielen. Ich brauche nicht viel Leitung“, betont Cherry, was auf Deutsch Kirsche heißt. Bleibt nur noch die Frage, ob der US-Amerikaner die Kirsche auf der Riesen-Torte wird?

Play-in-Serie der Champions League

Modus
Die MHP Riesen wollen versuchen, sich über die sogenannte Play-in-Serie noch für die Top 16 der Champions League zu qualifizieren. Als Gruppenzweiter der Vorrunde treffen sie dabei in maximal drei Spielen auf den Gruppendritten CSP Limoges. Termine
Das erste Spiel steigt an diesem Dienstag (20 Uhr) in der MHP-Arena. Acht Tage später (20.30 Uhr) müssen die Riesen in Frankreich antreten. Sollte die Serie 1:1 stehen, würde ein drittes Spiel am 18. Januar wieder in Ludwigsburg ausgetragen.