Riesen-Chef Alexander Reil trifft sich gelegentlich mit Basketball-Liebhaber und FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß – wie die Ludwigsburger den Krösus schlagen können, verrät der aber nicht.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

München - Das Spiel der des FC Bayern am Samstagabend stand unter dem Motto „Music meets Basketball“, weil im Anschluss an die Bundesligapartie gegen die MHP Riesen Ludwigsburg noch der Star-Rapper Bausa als Zugabe im ausverkauften Audi Dome auftrat. Im Spitzenspiel der Basketballer zuvor war gar nicht so viel Musik drin, was allerdings am Überraschungs-Dritten aus Ludwigsburg lag, der abgesehen von der Anfangsphase und einer 17:7-Führung beim 71:91 wenig zur Spannung beigetragen hat.

 

Wie immer eigentlich, wenn es nach München geht. „The same procedure as every year“, sagte der Vorsitzende Alexander Reil, „die gleiche Prozedur wir jedes Jahr“, nachdem die Ludwigsburger Mannschaft beim FC Bayern ohne Sieg bleibt. Dabei hatte die Partie was anderes versprochen, zumindest beim Blick auf die Tabelle der Basketball-Bundesliga (BBL). Erster gegen Dritter, beide Mannschaften hatten jeweils lediglich eine Niederlage auf dem Konto. Die Ludwigsburger mit 23 Pflichtspielen kamen jedoch auf die meisten Partien aller Bundesligisten. Doch das darf in diesem Fall nicht als Ausrede gelten, weil die Bayern international erst am Mittwoch in Litauen und damit einen Tag später als die Riesen auf Sizilien antreten mussten – gleiche Voraussetzungen also für die beiden Kontrahenten.

Ludwigsburg weist nur eine Trefferquote von 36 Prozent auf

Aber eben nur in dieser Hinsicht. Allein schon beim finanziellen Hintergrund liegen Welten zwischen den beiden Teams, oder grob gesagt: Es handelt sich um zwölf Millionen Euro. Und das macht sich manchmal eben doch bezahlt. Nicht nur in der Qualität der Spieler, auch in der Quantität. „Sie sind breit und tief besetzt“, sagte Riesen-Trainer John Patrick. Bester Beweis: der Spielmacher Stefan Jovic musste schon nach wenigen Minuten angeschlagen vom Feld, dafür kam dann eben der deutsche Nationalspieler Anton Gavel, „der uns viele Probleme bereitet hat“, wie Patrick einräumte. Aber auch der Ex-Ulmer Braydon Hobbs kam von der Bank und zu einigen Dreipunkte-Würfen, „obwohl wir genau wussten, wie er spielt“.

Soll heißen, die Defensive der Ludwigsburger hat nicht funktioniert. Dazu erlaubte sich die Mannschaft vor 6700 Zuschauern ärgerliche 19 Ballverluste, die die Münchner zu vielen Gegenstößen nutzten. „Das Rückzugsverhalten von uns war zu langsam“, monierte Patrick daher. Und das Wurfverhalten zu schwach. 36 Prozent Trefferquote sagt alles, manche Spieler trauten sich nicht mehr zum Versuch, weil zuvor etliche Airballs herauskamen, also Würfe, die nicht einmal das Brett trafen. Patrick sagte: „Das war Nervosität.“

Reil ärgert sich über Art und Weise der Niederlage

Warum? Wegen dem großen Namen FC Bayern und dem etlicher Spieler, die NBA-Erfahrung besitzen. „Und die Spieler wissen auch, was die verdienen“, sagte Patrick noch und meinte: Einige wohl dann auch so viel, „wie bei uns die ganze Mannschaft“. Kein Wunder also, dass einigen Riesen die Grenzen aufgezeigt worden sind. Dem BBL-Neuling Adika Peter-McNeilly oder auch dem bisher so starken Thomas Walkup, und selbst einem Johannes Thiemann: „Vielleicht wollte er es gegen seine Nationalmannschaftkollegen besonders gut machen“, meinte Patrick zu dem schwachen Auftritt des Centers. „Gegen die Bayern zu verlieren, ist kein Beinbruch“, sagte Reil noch, „die Art und Weise hat mich aber schon etwas enttäuscht.“

Auf ein Neues im nächsten Jahr in München? Wobei Riesen-Chef Alexander Reil dort öfter Zugange ist. Wie etwa unter der vergangenen Woche. Bayern-Präsident Uli Hoeneß hatte geladen, der allgewaltige Clubchef ist bekanntlich ein bekennender Basketballfan. Bei dem Gedankenaustausch ging es auch im die Zukunft dieses Sports in Deutschland. Zum Beispiel in Sachen Medienpräsenz, nachdem der Vertrag mit der Telekom ausläuft. „Wir müssen jetzt den nächsten Schritt machen“, betont Reil. Also auch finanziell. Davon würden dann die Bayern und die Riesen profitieren, wenn es wieder mal heißt: Reil trifft Hoeneß