Basketball: Nachwuchs-Bundesliga Warum es zwischen den beiden Stuttgarter Lokalrivalen knirscht

Am Sonntag beginnt die neue Saison – für beide Stuttgarter Mannschaften mit Heimspielen. Foto: Pressefoto Baumann

Platzhirsch und Aufsteiger: Erstmals starten zwei Stuttgarter Teams in der WNBL, der U-18-Bundesliga der Juniorinnen. Ein Blick auf die Ausgangslage vor dem Saisonbeginn am Sonntag.

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Berlin hatte es bereits, München ebenso – für Stuttgart wird es dagegen nun eine Premiere. Basketball-Bundesliga der U-18-Juniorinnen (WNBL), und gleich zwei Mannschaften aus der baden-württembergischen Landeshauptstadt sind dabei. Außer dem Platzhirsch Regioteam Stuttgart kämpft vom kommenden Sonntag an auch der Aufsteiger MTV Stuttgart in Deutschlands höchster Nachwuchsspielklasse um Punkte. Und eines ist dabei jetzt schon klar: Es wird ein Lokalduell mit Brisanz, herrscht zwischen den beiden Startern doch eine eher angespannte Stimmung.

 

Zu knirschen begonnen hat es bereits vor drei Jahren. Bis dahin war der MTV mit seinen weiblichen Jugend-Jahrgängen noch selbst Teil des Förderprojekts Regioteam, in dem aktuell sieben Vereine als Kooperationspartner mitwirken. Dann beschlossen die Verantwortlichen am Kräherwald, mit der Gründung ihrer Basketball-Akademie ihr eigenes Ding zu machen. Und seitdem herrscht eine Konkurrenzsituation um die größten Talente aus Stuttgart und Umgebung. Zugespitzt hat sich diese in den vergangenen Monaten, indem drei Spielerinnen die Seiten wechselten. So hat das mittlerweile beim SV Möhringen stationierte Regioteam seine Topscorerin Diana Ivancic sowie Mia Mandic und Leticia Pereira Gnassingbe just an den Stadtnachbarn verloren – die beiden Erstgenannten sind nebenbei Junioren-Nationalspielerinnen.

Es ist mithin ein heikles Thema, bei dem sich Thomas Adelt bemüht, Gelassenheit zu zeigen. „Schade“, aber so sei es halt, sagt der Coach, der beim Regioteam zusammen mit dessen Leiter Franck Becker ein Trainerduo bildet. Er will kein Öl ins Feuer gießen. „Dass wir nicht happy sind, wie das gelaufen ist, kann man sich ja vorstellen“, ergänzt er aber doch. Im eigenen Kader steht nun ein Neuaufbau bevor. So sind vom älteren Jahrgang in Matea Ramljak und Julia Geiger nur zwei Akteurinnen übrig geblieben. Alle anderen: jung, „sehr jung“, wie Adelt sagt, darunter in Rika Windgasse auch ein vielversprechender Neuzugang. Die 15-Jährige, gekommen von der TSG Bruchsal, gehört in ihrer Altersklasse zum erweiterten 3 x 3-Nationalaufgebot.

Doch ihren Nummer-eins-Status in Stuttgart zu behalten, dürfte für die Regioteam-Youngster schwer werden. Auch wenn beide Stuttgarter Mannschaften das gleiche Saisonziel haben. Jenes lautet: Play-off-Teilnahme. Dafür braucht es in der Süd-Sechsergruppe einen Platz unter den besten vier. Adelt und die Seinen schafften dies zuletzt, ehe die Runde 2024/2025 für sie aber enttäuschend endete. Statt wie erhofft ins Halbfinale durchzumarschieren, war schon im Achtelfinale Schluss. „Da hatten wir das Potenzial für mehr“, sagt Adelt, der es wissen muss. Der Mann ist Ex-U-15-Bundestrainer und in seiner eigentlichen Rolle Leistungssportkoordinator des Landesverbands.

Geht nun der MTV auf die Überholspur? Zieht der eine Nachbar am anderen vorbei? „Wir sind super motiviert und mit einem tollen Spirit unterwegs“, sagt jedenfalls Enrico Laue, sportlicher Leiter beim Liganeuling aus dem Westen der Stadt. Bezüglich der erwähnten Wechselgeschichte weist er ein etwaiges unlauteres Abwerbeverhalten zurück. Sein Kommentar: „Wir haben da niemandem etwas reingeschwätzt oder zu etwas überredet.“ Das betroffene Trio habe von sich aus gewollt, nicht zuletzt vor dem Hintergrund, womöglich parallel beim MTV-Frauenteam Zweitliga-Luft schnuppern zu können. In der U 18 sollen Ivancic, Mandic, aber auch eine Merjem Hodzic, Katara Lischka, Selin Bandirma oder Soraya Zouaoui die Leistungsträgerinnen sein.

Das Verhältnis zum Regioteam? „Ich nenne es mal Koexistenz“, sagt Laue knapp. Gespannt sein darf man auf die beiden Derbys. Jene werden am 26. Oktober und 11. Januar steigen. Aktuell, zum Start am Sonntag, trifft der MTV in der Sporthalle West auf den Mitaufsteiger USC Freiburg (12 Uhr), das Regioteam in der Sporthalle der Fasanenhofschule auf die TS Jahn München (12.30 Uhr).

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