Im Play-off-Halbfinale der Basketballer haben die MHP Riesen Ludwigsburg zwar mit drei Punkten in München verloren – aber noch nicht die Hoffnung aufs Weiterkommen.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

München/Ludwigsburg - Es geht eng her in den Play-offs im deutschen Basketball. Alle 48 Stunden steht aktuell ein Spiel auf dem Programm, und in dem kann es am Ende um Bruchteile von Sekunden gehen. Wie am späten Mittwochabend im Audi-Dome in München. 10,7 standen exakt noch auf der Uhr, als Ludwigsburgs Jaleen Smith bis auf 78:79 verkürzt hatte, ein Korb fehlte noch zum zweiten Sieg im dritten Duell mit dem FC Bayern. Doch den machten am Ende noch die Münchner zum 81:78, so dass die Ausgangslage vor der vierten Partie klar ist. Die Riesen brauchen jetzt zwei Siege, um noch ins Finale zu kommen: zunächst an diesem Freitag (20.30 Uhr) in München und dann im Zweifel am Sonntag (15 Uhr) in der eigenen MHP-Arena. Trainer John Patrick jedenfalls sagt: „Ich glaube an meine Mannschaft und traue ihr das zu.“

 

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Warum nicht? Der Auftritt am Mittwoch jedenfalls machte durchaus Mut, wenn man bedenkt, dass Distanzspezialist Jordan Hulls mit seiner Wadenverletzung endgültig pausieren musste (und sich daran kaum was ändern dürfte), dafür kam Andrew Warren (0 Punkte) ins Team; genauso wie auf den deutschen Positionen Oscar da Silva als Center, aber der war bei acht Punkten in seiner Heimatstadt München schon eher ein Faktor. „Wir haben das Spiel im dritten Viertel verloren, da lief Bayern heiß“, sagte Patrick zu Recht zum 22:14 in diesen zehn Minuten und einem 13:0-Lauf, nachdem sein Team es zuvor verpasst hatte, mit einer höheren Führung als dem 39:37 in die Pause zu gehen.

Sei’s drum: Riesen geben nie auf – in dieser Saison. Auch nach zehn Punkte Rückstand im letzten Viertel kamen sie zurück, angeführt von Jaleen Smith, der seinem Titel als MVP der Liga alle Ehre machte, 29 Punkte, acht Rebounds und sieben Assists sprachen für sich, auch wenn Patrick bemängelte: „Wir brauchen auch noch andere Scorer.“

Doch woher nehmen? Barry Brown verkrampft in den Play-offs und machte gerade mal drei Punkte, der routinierte Jamel McLean steuerte zwar elf Punkte bei, aber das bei einer Trefferquote von lediglich 28 Prozent. Da blieb neben Smith wieder einmal das Energiebündel Jonah Radebaugh, der von Spiel zu Spiel fast noch stärker wird (18 Punkte, 100 Prozent Dreierquote) – Respekt. Der kam auch vom Gegner: „Wir waren nahe dran an einem Desaster, weil wir in den letzten Minuten in den Ruhemodus geschaltet haben“, sagte Bayern-Coach Andrea Trinchieri, „das kann gegen so ein hart kämpfendes Team schiefgehen.“

Noch ist nichts verloren, aber natürlich liegt der Druck jetzt bei den Ludwigsburgern. Doch Patrick spricht sich und dem Team selbst Mut zu: „Uns liegen solche Do-or-die-Spiele.“ Alles oder nichts eben. „Wir müssen am Freitag nochmals unser Bestes geben“ Ob es reicht? Die Hoffnung stirbt zuletzt.