Basketballer Franz Wagner Das ist der neue Bestverdiener im deutschen Sport

Kaum zu stoppen: Franz Wagner auf dem Weg zum Korb. Foto: dpa/Matthias Stickel

Basketball-Weltmeister Deutschland will bei den Olympischen Spielen in Paris die nächste Medaille gewinnen – eine wichtige Rolle in der goldenen Generation spielt Franz Wagner, der mehr verdient als jeder andere deutsche Sportler.

Dieser Moment wird unvergessen bleiben. Für immer. Bei der WM 2023 haben die deutschen Basketballer alle begeistert, nicht zuletzt sich selbst. Sie holten sensationell den Titel, konnten es nicht fassen, feierten ausgelassen, und als sie aufwachten aus dem Traum, der sie berauscht hatte, haben sie sich ganz nüchtern verabredet. Für die Olympischen Spiele – bei denen es darum geht, die Trilogie zu vollenden.

 

Gordon Herbert, der Bundestrainer, war milde belächelt worden, als er nach seinem Amtsantritt das Ziel ausgab, bei den nächsten drei Großereignissen drei Medaillen zu holen. Bis jetzt haben er und seine Mannschaft Wort gehalten. Erst gab es EM-Bronze, dann WM-Gold – und jetzt? „Unser Ziel ist, am 10. August das Finale zu spielen. Mit einer weiteren Medaillen würden wir Geschichte schreiben“, sagte Dennis Schröder im Podcast „Lauschangriff“, und auf die Frage von Kult-Moderator Frank Buschmann, ob denn sogar das Dream-Team der USA zu schlagen sei, antwortete der Kapitän: „Wer Silber will, zeigt Schwäche.“

Der NBA-Profi, der aktuell für die Brooklyn Nets spielt, wandelte schon immer auf dem schmalen Grat zwischen Selbstbewusstsein und Selbstüberschätzung. Nach dem Auftritt bei der WM aber muss man sagen: Den deutschen Basketballern ist tatsächlich alles zuzutrauen. Denn sie haben nicht nur den Spielmacher und Anführer Schröder, den NBA-gestählten Daniel Theis, den Dreier-Spezialisten Andreas Obst sowie den 2,11 Meter großen Moritz Wagner in ihren Reihen. Sondern auch Franz Wagner.

Der Berliner spielt mit seinem Bruder Moritz für die Orlando Magic in der US-Profiliga NBA, und er steht dort sowohl auf dem Feld als auch in den Schlagzeilen im Fokus. Denn Franz Wagner hat sich in der ewigen Bestverdiener-Rangliste des deutschen Sports auf Rang eins katapultiert – mit nur einer Unterschrift!

Millionen-Vertrag bei den Orlando Magic

Noch vor den Olympischen Spielen entschied Franz Wagner, dass er weitere fünf Jahre bei den Magic bleiben wird. Den dazugehörigen Vertrag darf er getrost als Wertschätzung für seine Arbeit verstehen, denn er garantiert ihm eine Summe von 206,5 Millionen Euro! Und dieser Betrag könnte durch eine Bonuszahlung offenbar sogar noch auf 248 Millionen Euro ansteigen, sollte Franz Wagner ins All-Star-Team der besten 15 NBA-Spieler gewählt werden.

Damit ist der Basketballer im Alter von nur 22 Jahren die Nummer eins des deutschen Sports. Sein Jahresgehalt beträgt mindestens 41,3 Millionen Euro, dahinter folgen aktuell die Fußballer Manuel Neuer, Thomas Müller und Joshua Kimmich, die beim FC Bayern um die 20 Millionen Euro verdienen sollen. In ähnlichen Sphären wie Franz Wagner dürften sich auf dem Höhepunkt ihrer Karrieren nur die beiden Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher und Sebastian Vettel bewegt haben. Und noch einen vielsagenden Vergleich gibt es. Nur etwas mehr als die Summe, die Franz Wagner nun für fünf Jahre einstreicht, hat Deutschlands bester Basketballer Dirk Nowitzki in 21 Spielzeiten in der NBA erhalten (rund 255 Millionen Euro).

Davon kann die Fußball-Bundesliga nur träumen

Die Gehaltsexplosion in der besten Basketball-Liga der Welt hat einen Grund: die Übertragungsrechte. Medienberichten zufolge werden die NBA-Verantwortlichen bald einen neuen TV-Vertrag mit NBC, ESPN und Amazon unterzeichnen, der in den nächsten elf Jahren die Fabelsumme von umgerechnet 70 Milliarden Euro einbringt, das sind rund 6,5 Milliarden Euro pro Saison. Davon kann sogar die englische Premier League (2,0) nur träumen, von der Fußball-Bundesliga (1,1) zu schweigen.

Franz Wagner, der noch längst nicht zu den Superstars in der NBA gehört, spielt entsprechend beim Verdienst nicht mal in der allerobersten Kategorie. Jayson Tatum (26) unterschrieb beim Meister Boston Celtics einen neuen Fünf-Jahres-Kontrakt, der ihm knapp 290 Millionen Euro einbringt – derzeit der Rekordwert in der NBA. „Die junge Generation vom Kaliber eines Franz Wagner“, sagte Dennis Schröder (30), der schon über ein Jahrzehnt in Nordamerika spielt, „kann in ihrer Karriere eine Milliarde Euro machen.“ Womit wir wieder bei der goldenen Ära des deutschen Basketballs wären.

Im ersten Spiel geht es gegen Japan

In Paris will der Weltmeister das nächste Glanzlicht setzen. Mit seinen starken Individualisten, vor allem aber mit seinem bekannt guten Teamgeist. Nachdem klar war, dass Dennis Schröder bei der Eröffnungsfeier einer der beiden deutschen Fahnenträger sein wird, sagten alle Kollegen sofort zu, beim Spektakel auf der Seine ebenfalls dabei zu sein. Zuvor war das fraglich gewesen, da bereits an diesem Samstag (13.30 Uhr) in Lille das erste olympische Duell gegen Japan ansteht. „Das ist ein gefährlicher Gegner, der mit viel Leidenschaft spielt und den wir respektieren“, erklärte Andreas Obst, „aber dass Dennis die Fahne tragen darf, ist noch einmal eine extra Besonderheit.“

Und eine gute Gelegenheit für das Team, um allen zu zeigen, dass die Verabredung gilt. Bedingungslos.

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