Bosch will bis Jahresende über eine eigene Batteriezellenfabrik entscheiden. Die Stuttgarter müssten rund fünf Milliarden Euro in diese eigene Batteriezellenfertigung investieren. Unklar ist auch der Standort für eine solche Fabrik.

Renningen -   Bosch-Chef Volkmar Denner bekennt sich zum Verbrennungsmotor und speziell auch zum Diesel. Neueste Messungen hätten ergeben, dass Bosch mit seiner Technik auf dem richtigen Weg sei. Die neue Motorengeneration schaffe die Vorgaben auch auf der Straße, sagt Bosch-Chef Volkmar Denner. Jetzt gehe es darum, Serienprojekte zu entwickeln. „Wir können die Akzeptanz der Verbraucher wiedergewinnen“, ist Denner überzeugt. Dennoch führt an Alternativen zum Verbrennungsmotor kein Weg vorbei. „Mit Power treiben wir den Übergang zur Elektromobilität voran“, sagt der Bosch-Chef. Dafür wurde sogar ein neuer Geschäftsbereich gegründet: Powertrain Solutions heißt er. Dort bündelt der Konzern die Aktivitäten der Benzin- und Dieselsysteme sowie der elektrischen Antriebe. Bosch will nicht weniger als die Nummer eins als Zulieferer für die Elektromobilität werden. Bereits 30 E-Projekte mit Technik aus Stuttgart seien in Serie. Allein in China hat das Unternehmen im vergangenen Jahr elf Aufträge gewonnen; China sei der größte Elektroauto-Markt der Welt. Nun sollen die Stromer tauglich für den Massenmarkt gemacht werden. Intensiv forscht Bosch dabei an der Batterie; Ziel sei, die Energiedichte bis 2020 gegenüber 2015 zu verdoppeln, so Denner. Ob die Stuttgarter auch in eine eigene Batteriezellenfertigung investieren, die rund fünf Milliarden Euro verschlingen würde, soll – wie bereits angekündigt – bis Endes dieses oder Anfang nächsten Jahres entschieden werden. „Wir arbeiten unseren Plan konsequent ab“, sagt Denner lediglich. Unklar ist auch der Standort für eine solche Fabrik. Nicht entschieden ist darüber hinaus, welche Technologie dabei angewendet werden könnte. Verbreitet sind derzeit Lithium-Ionen-Batterien. Vor rund zwei Jahren hat Bosch aber das US-Start-up Seeo gekauft, das eine neue Technologie verwendet. „Mit dieser Batterie machen wir einen Sprung nach vorn“, sagte Denner damals. Er hielt Reichweiten von 300 Kilometern mit einer Stromfüllung für möglich. „Wir arbeiten an beiden Technologien“, sagt Denner nun lediglich.

 

Brennstoffzelle hat Bosch nicht abgeschrieben

Auch die Brennstoffzelle hat Denner nicht abgeschrieben. „Wir arbeiten dran“, sagt er. Der Vorteil dieses Antriebs liege in der Reichweite, die mit dem von Verbrennungsmotoren vergleichbar sei, sowie der kurzen Zeit zum Tanken. Allerdings ist die Zahl der Tankstellen derzeit sehr überschaubar. Eine Alternative zum batteriegetriebenen Auto sei die Brennstoffzelle aber nicht, stellt Denner klar. Er sieht sie vielmehr als Ergänzung.

Und auch an synthetischen Kraftstoffen ist Bosch dran. „Auch der Verbrennungsmotor kann zum alternativen Antrieb werden, ressourcenschonend und CO2-neutral“, sagt der Bosch-Chef. Seit Jahren setzt sich Bosch sich für diesen Kraftstoff auf Basis regenerativer Energien ein. Mittlerweile habe auch die Bundesregierung ein entsprechendes Förderprogramm aufgelegt. 180 Millionen Euro stehen für diesen Kraftstoff bereit. Positiv sei, dass man die bestehende Infrastruktur dafür nutzen könne. Bisher seien aber die Kosten noch das Problem. Aber 70 bis 75 Prozent der Kosten hängen an der Energieerzeugung, erläutert Denner. Er ist zuversichtlich, dass sie fallen werden. „Wir glauben daran“, fügte der Bosch-Chef hinzu.