Für den Aufbau einer Batteriezellen-Produktion bringen sich mehrere Konsortien in Stellung. Auch der Batteriehersteller Varta aus Ellwangen bewirbt sich um Fördergelder des Bundeswirtschaftsministeriums für die Massenfertigung von Lithium-Ionen-Batterien.

Berlin - Mehrere Konsortien wollen in Deutschland groß in die Herstellung von Batteriezellen einsteigen – und so auch vorn mitmischen im rasant wachsenden Markt der Elektromobilität. Wie am Freitag aus Regierungskreisen in Berlin verlautete, hatten bis zum Mittag insgesamt sechs Interessenten beim Bundeswirtschaftsministerium einen Förderantrag eingereicht. Es erschien sogar denkbar, dass es bis zum Abend noch weitere hinzukommen. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) will den Aufbau einer Batteriezellenproduktion in Deutschland mit bis zu einer Milliarde Euro fördern. Die Antragsfrist für die Zuschüsse liefen am Freitag ab. In den Regierungskreisen hieß es, man sei mit der Resonanz zufrieden.

 

Zu den Unternehmen, die sich um Zuschüsse bewerben, gehört auch der baden-württembergische Batterie-Spezialist Varta aus Ellwangen im Ostalbkreis. Das bestätigte am Freitag eine Sprecherin auf Anfrage. „Wir sind sehr erfolgreich in der Lithium-Ionen-Technologie, da bauen wir auch unsere Kapazitäten aus. Und wir evaluieren ständig neue Anwendungsgebiete“, sagte sie. Das Unternehmen kooperiere mit Partnern „entlang der Wertschöpfungskette“ aus fünf europäischen Ländern. Nähere Angaben dazu machte die Sprecherin nicht.

Weltmarktführer bei Kleinstbatterien

Varta ist Weltmarktführer bei Kleinstbatterien, wie sie etwa in Hörgeräten zur Anwendung kommen. Unternehmens-Chef Herbert Schein hatte bereits im vergangenen November angekündigt, dass Varta am Stammsitz in Ellwangen eine Produktionslinie für großformatige Batteriezellen aufbauen wolle. Zu den Unternehmen, die sich ebenfalls beim Wirtschaftsministerium um Zuschüsse bewerben, gehört nach Angaben aus Verhandlungskreisen die Post-Tochter Streetscooter. Das Aachener Unternehmen baut Lieferfahrzeuge mit Elektromotor. Das „Handelsblatt“ berichtete am Freitag, auch bekannte Namen wie BASF, VW, PSA, BMW und Schaeffler seien unter den Antragstellern.

Minister Altmaier betrachtet den Aufbau einer leistungsfähigen Batteriezellen-Produktion als strategische Frage für die Industrie in Deutschland und Europa. Deshalb will er mit Subventionen das Risiko für Investoren mindern. Die deutschen Autokonzerne und Zulieferer haben sich bislang gescheut, in diesen Markt einzusteigen. Altmaier befürchtet, dass die europäische Industrie in diesem zukunftsträchtigen Sektor den Anschluss verliert. Es geht auch darum, Wertschöpfung und damit Jobs in Deutschland und Europa zu halten.

Die baden-württembergische Landesregierung macht sich ihrerseits dafür stark, dass eine substanzielle Zellenproduktion im Land entsteht. Auch Bayern und Nordrhein-Westfalen haben hier Ambitionen. Batterien sind die zentrale Komponente von Elektroautos. Aber auch in anderen Maschinen und Anlagen kommen sie immer häufiger zum Einsatz, etwa in Werkzeugen oder als stationäre Stromspeicher.

Herstellung von Batteriezellen ist in asiatischer Hand

Die IG Metall im Südwesten verlangt ebenfalls, eine Fertigung im Land aufzubauen. Das soll die heimische Autoindustrie stärken. „Ich bin überzeugt, dass Baden-Württemberg bis Mitte der 20er Jahre mindestens ein bis zwei voll ausgelastete Zellfabriken braucht“, hatte IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger unlängst gesagt.

Bislang ist die Herstellung von Batteriezellen für Autos weitgehend in asiatischer Hand, Hersteller wie LG und Samsung aus Südkorea, Panasonic aus Japan oder CATL aus China sind führende Akteure. CATL will in Thüringens Landeshauptstadt Erfurt die größte europäische Fabrik für Elektroauto-Batterien errichten.