Das schräge Dächle Richtung Westen an der Spitze des Wohnturms wird abgerissen und hat schon zwei riesige Löcher. Die für Juni in Aussicht gestellte Baugenehmigung für 193 Wohnungen verzögert sich aber noch weiter.

Fellbach - Mancher mag sich wundern, warum beim ehemaligen Gewa- und jetzigen Schwabenlandtower immer noch nichts sichtbar vorangeht. Aber das stimmt gar nicht. Die vielleicht heikelste der Rückbauarbeiten hat begonnen. Wer auf das eingepackte schräge Betondach in genügendem Abstand von Westen her schaut, sieht zwei große Löcher klaffen, wie auch ein Bildvergleich zeigt. Den auskragenden Stockwerken 32 bis 34 geht es an ihr Oberstück.

 

Das Dächle wird offenkundig derzeit abgerissen

Das architektonische Detail hatte dem Berliner Groß-Investor und Bauunternehmer Christoph Gröner schon nicht gefallen, als er es vom Flugzeug aus wahrnahm, wie er schon bei seinem ersten ansonsten sehr charmanten und auch höchst selbstbewussten öffentlichen Auftritt in Fellbach vor der Presse bekundete. Das Dächle wird offenkundig derzeit abgerissen, wie er es damals trotz befürchteter Kosten in Aussicht gestellt hat. Gut gebrüllt, Baulöwe, möchte man sagen: Die Abrisskosten in luftiger Höhe von etwa 100 Metern deckt er offenkundig dadurch, dass er dort oben eine oder zwei weitere Wohnungen unter einem flachen Dach hinzugewinnt, weswegen die ursprünglich versprochene Zahl von 192 Wohnungen laut Stadtverwaltung bei 193, laut der Firmenhomepage sogar bei 194 liegt.

Für das Ende des schrägen Betondachs hatte das Baurechtsamt der Stadt Fellbach Ende Mai vorab schon eine Genehmigung und einen „halben roten Punkt“, eine Teil-Baufreigabe, erteilt. Dies war geschehen „nach einer eingehenden Prüfung der Statik“, wie die Leiterin des Baurechtsamtes, Marion Maiwald, damals mitteilte. Zum Schutz der auf dem Dach des Towers nistenden Falken hatte die Stadt auch noch einige Auflagen erteilt.

Das verschiebt aber die Baugenehmigung voraussichtlich bis Anfang September

Dagegen steht die eigentlich bis Juni erwartete Genehmigung, das Riesenbauwerk fertigzustellen und von 66 als luxuriös offerierten Eigentumswohnungen auf besagte 193 kompakte Apartements zum Mieten umzurüsten, noch immer aus. Laut Stadtsprecherin Sabine Laartz sind einige externe Fachgutachten nicht termingerecht vorgelegt worden, vermutlich weil der Bauboom auch die Zeit der Fachingenieure überbeansprucht. „Es wird einfach zu viel gebaut“, so wird gesagt. Das verschiebt aber die Baugenehmigung voraussichtlich bis Anfang September.

Der Schwabenlandtower wird, so zeichnet sich schon mit dem Abriss des Dächles ab, ein etwas anderes Äußeres als ein frühes Modell des Gewa-Towers und Zeichnungen erwarten ließen. Die wintergartenartige durchgängige Verglasung der oberen Stockwerke unter dem Dächle realisiert die CG-Gruppe nicht. Fellbachs Baubürgermeisterin Beatrice Soltys stört sich nicht daran, wie sie kürzlich auf Anfrage sagte. „Der Entfall der doppelten Fassade ist klimatechnisch für das Wohnen die bessere Lösung. Die heutige Planung mit mehreren Wohnungen in einem Geschoss, Loggien und Balkonen sowie zu öffnenden Fenstern ist klimatisch und funktional günstiger für die Wohnungsmieter.“ Der Tower sieht nach Ansicht der Architektin auch besser aus: „Durch das Vor- und Zurückspringen der Loggien oder Balkone wird eine sehr aufgelockerte Fassadengliederung erreicht, welche die Anonymität einer doppelten glatten Fassade über mehrere Geschosse vermeidet.“