Auf einer Strecke von 2,3 Kilometern werden zwischen dem Umspannwerk Birkach und der Uni Hohenheim neue Stromkabel verlegt. Der Saft der alten reicht nicht mehr aus.

Birkach - Das Brummen des Transformators im Umspannwerk ist nicht zu überhören. Die zwei riesigen Trafos setzen Hochspannungsstrom auf Mittelspannung herunter. „Man hört, dass Energie fließt“, sagt Moritz Oehl, der Sprecher der Stuttgart Netze Betrieb GmbH. Die EnBW-Tochter betreibt ein mehr als 5000 Kilometer langes Stromnetz; Hauptaufgabe des Unternehmens ist die Instandhaltung von Leitungen, Netzstationen und Umspannwerken in Stuttgart.

 

Seit April wird gearbeitet

Im Umspannwerk an der Aulendorfer Straße beginnen die Bauarbeiten, die 2,3 Kilometer über das Birkacher Feld bis zur Universität Hohenheim führen. Was auf dieser Strecke in den vergangenen Monaten gemacht wurde und warum, hat die Stuttgart Netze im Umspannwerk erklärt.

Auf der Strecke verlaufen unterirdisch Stromkabel der Stuttgart Netze. Eine Baugrube darf je nach Straße maximal 20 Meter lang sein. Deshalb wird seit April Stück für Stück aufgegraben, um Leitungen neu zu verlegen. Von den neuen Kabeln wird eines direkt zur Uni Hohenheim, das andere in die Ortsnetzstation an der Fruwirthstraße führen, dort wird die Energie von zehn auf 0,4 Kilovolt reduziert und an die Haushalte in der Umgebung weitergeleitet.

Die Uni Hohenheim hat bisher ein Direktkabel, das nicht mehr ausreicht. „Wir müssen unsere Leistungen dem Verbraucher anpassen. Der Bedarf an Strom steigt eben“, sagt der Baukoordinator Fabian Belke. Das ist der Grund für die Arbeiten. Größtenteils sind sie abgeschlossen, nur noch die Kreuzung an der Fruwirthstraße muss aufgegraben werden. Belke rechnet mit dem Bauende im Oktober oder November. „Wir warten noch auf die Genehmigung, die Straße aufreißen zu dürfen. Das ist an einer viel befahrenen Kreuzung ziemlich schwierig“, sagt er.

Die Kabel sind 40 Jahre alt

Auch hinter dem Birkacher Umspannwerk klafft noch eine Baugrube. Der aus dem Kabelkeller kommende Strom wird durch unzählige Leiter in die Ortsnetzstationen verteilt. Diese Kabel werden im Zuge der Baumaßnahme alle erneuert. „Dann müssen wir das in zehn Jahren nicht schon wieder tun“, sagt Steffen Keller, Ingenieur im Anlagenmanagement. Die Kabel sind knapp 40 Jahre alt. „Normalerweise ersetzen wir die nach 60 oder 70 Jahren.“

Die Lautstärke des Transformators verrät, dass das Umspannwerk auf Hochtouren läuft. In dem Werk passiert ähnliches wie an den Ortsnetzstationen – nur in anderer Größenordnung. Hier werden die von der Hochspannungsleitung kommenden 110 in zehn Kilovolt gewandelt. Dafür gibt es zwei Trafos, von denen meist nur einer schafft. „Ein Trafo läuft, der andere hält das Netz. Hier ist alles drei- oder vierfach abgesichert, damit man im Fehlerfall ausweichen kann“, sagt Keller. Ein solcher Trafo, wie er im Umspannwerk steht, hat eine Leistung von 40 000 Kilovoltampere. Im Vergleich dazu: ein Herd läuft mit zwei bis drei Kilovoltampere. Der Strom aus dem Umspannwerk wird zu den Ortsnetzstationen geführt und von dort aus in die Häuser.