Die Beschaffenheit des Erdreichs erschwert die Bauarbeiten für das neue Hallenbad in Leinfelden. Die Stadtverwaltung befürchtet eine dreimonatige Verzögerung.

Wenn der Beobachter an der Klippe steht, wirken die großen Maschinen in der Ferne und vor der Kulisse der Schlucht wie Spielzeug. Das Hallenbad in Leinfelden wird derzeit neu gebaut. Die Baugrube ist gigantisch, mehrere Einfamilienhäuser hätten darin Platz. Wie nun festgestellt wurde, muss der Untergrund umfangreicher als zunächst angenommen für das neue Gebäude vorbereitet werden. „Die Tragfähigkeit des Geländes im Bezug auf die Mikropfähle war deutlich schlechter als erwartet, was zu Umplanungen, vielen zusätzlichen Pfählen und einem Zeitverzug geführt hat“, sagt der Bürgermeister Benjamin Dihm. Die Stadtverwaltung befürchtet, dass diese Arbeiten den Zeitplan um etwa drei Monate nach hinten werfen.

 

Anfang Februar wurden Mikropfahlarbeiten beendet und anschließend die Drainage für die Entwässerung sowie dafür notwendigen Erdbauarbeiten ausgeführt. „Jetzt starten die eigentlichen Rohbauarbeiten“, berichtet Dihm. Demnächst werden die Bodenplatte, Unterfahrten der Aufzüge sowie die Wände des Untergeschosses und Decken hergestellt. Finanzielle Auswirkungen gebe es unterm Strich aber aufgrund der beschriebenen Mehrarbeit bisher nicht. Andere Arbeiten konnten günstiger als angenommen durchgeführt werden, sodass für die nun nötige Mehrarbeit ein Puffer vorhanden war. Derzeit wird mit Gesamtkosten von 38,8 Millionen Euro gerechnet.

Nur eingeschränkte Trainingszeiten

Während der Bauzeit müssen Schulen, Vereine und die allgemeine Öffentlichkeit auf andere Schwimmbäder zurückgreifen. Die Schulen haben den Schwimmunterricht dafür priorisiert. Welcher Schwimmunterricht ist absolut notwendig und auf welchen kann man verzichten? „Der Schwimmunterricht für Grundschüler hat hierbei höchste Priorität. Da wir zum Glück noch zwei weitere Schwimmbäder in Betrieb haben, konnte das Öffentlichkeitsschwimmen am Wochenende im Schwimmbad Goldäcker angeboten werden“, meint Dihm. Das Personal aus dem Gartenhallenbad sei in anderen Bereichen in der Stadtverwaltung vorübergehend eingesetzt. Schwimmkurse fänden sowohl im Lehrschwimmbecken an der Eichbergschule als auch im Schwimmbad Goldäcker statt. Auch die Vereine nutzten die zwei Bäder. Aufgrund der fehlenden Kapazitäten sei dort aber nur ein eingeschränkter Trainingsbetrieb möglich.

Im Zuge des Hallenbadneubaus wird auch eine neue Heizzentrale für ein Nahwärmenetz gebaut. Auch diese Arbeiten wurden in den vergangenen Monaten begonnen. Die Energiezentrale wird zukünftig das Hallenbad, die Filderhalle sowie die Ludwig-Uhland-Schule und angrenzende Wohngebiete mit CO2-neutraler Wärme versorgen. Die ersten Geothermie-Bohrungen und Leitungen sind bereits unter der Bodenplatte des Hallenbads ausgeführt. Zeitgleich wurde mit der Sanierung der bestehenden Energiezentrale in der LUS begonnen. Sukzessive werden die alten BHKWs getauscht, Heizkessel erneuert, Leitungen umgebaut und das Speichervolumen ergänzt.

Geplant wurde das neue Hallenbad vom Büro Leupold Brown Goldbach Architekten. Gebaut wird eine große Schwimmhalle, die in zwei Bereiche aufgeteilt werden kann. So können Schul- oder Vereinsschwimmen und der Besuch der Öffentlichkeit gleichzeitig stattfinden. Ferner soll für den Betrieb nur eine Badeaufsicht nötig sein, die beide Bereiche überwachen kann. Mit der Gestaltung der Außenanlagen soll Anfang 2026 begonnen werden. Wenn alles glatt läuft, soll das neue Gartenhallenbad in der ersten Jahreshälfte 2027 wieder öffnen. Bis in den Sommer 2027 hinein werden sich die Arbeiten zur Neugestaltung des benachbarten Stadtgartens ziehen.

Wo jetzt geschwommen wird

Goldäcker-Bad
Am 16. Dezember 2023 hatte das Leinfelder Gartenhallenbad zum letzten Mal seine Pforten geöffnet, bevor es abgerissen wurde. Geschwommen werden kann noch im Lehrschwimmbecken an der Musberger Eichbergschule und im Echterdinger Goldäcker-Bad. Letzteres ist zwar vor allem für Sport- und Vereinszwecke errichtet worden und auch entsprechend ausgebucht. Aktuell dürfen dort aber auch andere Schwimmer ins kühle Nass springen. Allerdings nur an zwei Terminen pro Monat.

Freibad-Saison
Zwischen Mai und September gibt es gar keine Schwimmtermine für die Allgemeinheit im Goldäcker-Bad. Denn da ist die Freibad-Saison.