Der Flügel im Musiksaal sieht aus, als hätte ihn Christo eingepackt. Es staubt und lärmt auf allen Ebenen. Und trotzdem geht der Schulalltag weiter.

Region: Corinna Meinke (com)

Schlierbach - Neue Herausforderungen warten auf das Schulzentrum der Gemeinde Schlierbach, das jetzt saniert werden muss. Eine teilweise veraltete Technik sowie mehr Raumbedarf für den Ganztagesbetrieb in der Grund- und in der Gemeinschaftsschule sind die Themenfelder, die die Verwaltung angehen muss. Die Kommune beziffert den Finanzbedarf für die anstehenden Arbeiten auf insgesamt 3,6 Millionen Euro.

 

Als hätte Christo den Flügel eingepackt

Der Flügel im Musiksaal ist in dicke Decken gehüllt und sieht aus wie ein Werk des Verpackungskünstlers Christo. Von den Decken hängen Kabelschnüre, im Keller wird gesägt und gebohrt: unübersehbar und unüberhörbar haben am Schulzentrum Schlierbach die Arbeiten für die Innensanierung begonnen. Allein in diesem Jahr sollen knapp zwei Millionen Euro im Hauptgebäude der Schule verbaut werden. Der Trakt aus dem Jahr 1964 benötigt eine neue Sanitärausstattung, moderne Heizkörper, und die elektrischen Leitungen müssen ebenfalls komplett ausgetauscht werden. Auch der Brandschutz ist noch nicht vollständig. Eine Außentreppe als zweiter Fluchtweg aus dem Obergeschoss ist allerdings bereits gebaut worden.

Die Containerlösung wäre zu teuer geworden

Die Sanierung muss auf drei Jahre verteilt werden, weil eine teilweise Auslagerung des Schulbetriebs in Containern zu teuer geworden wäre, erläutert der Bürgermeister Paul Schmid. Er hofft auf den Langmut der Schüler und Lehrer, da die Handwerker auch außerhalb der Ferienzeiten die Bauarbeiten vorantreiben müssten. Moderner soll die Schule auch bei der Medientechnik werden. Die Klassenzimmer werden Anschlüsse ans EDV-System und teilweise sogar Wlan erhalten. Außerdem will die Kommune moderne Schreibtafeln (so genannte Whiteboards) anschaffen, damit die Gemeinschaftsschule mit den modernsten Methoden unterrichten kann.

Die Mensa droht aus den Nähten zu platzen

Die Gemeinschaftsschüler der achten bis zehnten Klassen aus dem Schulverband Westliche Voralb werden vom Schuljahr 2017/2018 an in Schlierbach zur Schule gehen. Dann haben sie die fünfte bis siebte Klasse durchlaufen, die an der Albert-Schweitzerschule in Albershausen angesiedelt sind. Je nach Jahrgangsstärke könnten für diesen Schultyp künftig mehr Räume benötigt werden. Nach dem Start mit zwei Parallelklassen 2014 wurden im darauffolgenden Jahr bereits drei fünfte Parallelklassen eingeschult, berichtet der Bürgermeister. Im Schulzentrum Schlierbach wird mindestens ein Klassenzimmer fehlen. Außerdem drohen die Mensa ebenso wie die Betreuungsräume im benachbarten Kinderhaus aus allen Nähten zu platzen. Zusätzliche Räume werde wohl auch die Ganztagsbetreuung an der Gemeinschaftsschule benötigen, vermutet Schmid. Auch an der Grundschule sei der Bedarf für eine Ganztagesbetreuung, nach anfänglicher Skepsis seitens der Eltern, mit derzeit um die 60 Kinder größer als ursprünglich erwartet.

Sollte Schlierbach tatsächlich einen Erweiterungsbau benötigen, hält die Kommune schon jetzt eine Fläche nördlich der Schule bereit. Bei einem späteren Abschmelzen der Schülerzahlen könnte so ein Bau in Fertigbauweise auch anderweitig genutzt werden, meint der Schultes. Aus statischen Gründen sei eine Aufstockung des Pavillons, dem aus dem Jahr 1989 stammenden neuesten Teil der Schule, nicht möglich.