Der Gemeinderat beschließt die Schulsanierung und die neue Sporthalle. Baukosten: 43 Millionen Euro. Beide Projekte sollen im Sommer 2019 begonnen werden.

Gerlingen - Am Ende waren zwar nicht alle 100-prozentig zufrieden, im Gerlinger Gemeinderat war am Mittwochabend aber eines klar: Dies war eine der kostspieligsten Sitzungen des Gremiums. Es wurden die Baubeschlüsse gefasst für die beiden wichtigsten kommunalen Projekte der nächsten Jahre: Die Realschule wird saniert und erweitert, die Breitwiesensporthalle neu gebaut. Sie ersetzt eine alte Schulturnhalle. Mit den Beschlüssen sind Baukosten von knapp 43 Millionen Euro verbunden.

 

Projektsteuerer soll engagiert werden

In derselben Sitzung wurde beschlossen, für das Bauvorhaben Realschule einen externen Projektsteuerer zu engagieren. Er soll das Scharnier zwischen Baufirmen und der Stadtverwaltung sein. Für das Honorar von einer halben Million Euro soll der Fachmann das Zusammenwirken aller Beteiligten gewährleisten und auf Termin- und Kostentreue achten. Fast alle Fraktionen waren dafür – nachdem die Verwaltung und Christian Haag, Architekt und Fraktionschef der CDU, die Aufgaben erklärt hatten.

Die Jungen Gerlinger waren damit nicht einverstanden, sie enthielten sich der Stimme. „Es ist unser Projekt, wir sollten das aus eigener Kraft stemmen können“, meinte ihr Vorsitzender Nino Niechziol. Für das Honorar könne man im Stadtbauamt zwei Architekten fünf Jahre lang beschäftigen. Der Bürgermeister Georg Brenner (parteilos) und der Stadtbaumeister Thomas Günther warben für die Honorarkraft mit dem Argument, bei Vorhaben dieser Größe sei ein externer Koordinator üblich.

Mensa nochmals diskutiert

Nochmals diskutiert wurde das ursprünglich geplante Mensagebäude. Der Gemeinderat hatte bereits beschlossen, darauf vorerst zu verzichten – auch aus Kostengründen. Das Gebäude war mit mehr als zehn Millionen Euro veranschlagt. Damit waren die Grünen nicht einverstanden – sie wurden aber deutlich überstimmt. Die Aula in der Pestalozzischule, die täglich als Mensa genutzt wird, werde nicht besser, argumentierte die Fraktionsvorsitzende Ulrike Stegmaier. Andere Städte, damit meinte sie Korntal-Münchingen, hätten eine neue Schulmensa für 3,5 Millionen Euro gebaut.

Kurz danach beschloss der Gemeinderat ein weiteres Projekt: die neue Trainingshalle im Sportzentrum Breitwiesen. Sie soll 11,3 Millionen Euro kosten; dazu kommen die Außenanlagen. Mit der Halle soll im Sommer 2019 begonnen werden, als Bauzeit sind anderthalb Jahre veranschlagt.

Ein Gymnastiksaal als Mehrwert

Die künftigen Nutzer zeigten sich gegenüber unserer Zeitung sehr erfreut über die Beschlüsse. Die Halle sehe gut aus, meinte die Vorsitzende der Kultur- und Sportgemeinde. „Es wird kein Betonkloben“, sagte Sabine Wahl. Für alle Sportvereine in Gerlingen sei die Halle wichtig, deren große Innenfläche von drei Trainingsgruppen parallel genutzt werden kann. Dazu kommt als vierte Fläche ein Gymnastiksaal. Das sei ein echter Mehrwert, so Wahl. Gruppen, die wenig Platz bräuchten, könnten damit bisher belegte große Flächen für andere frei machen. Einen Punkt habe sie bei den Architekten angesprochen: Den Sonnenschutz der Halle. Diese bekomme nach Westen hin große Glasflächen – das sei schön wegen des Lichts. Allerdings müsse man die Sonneneinstrahlung bedenken, vor allem abends im Sommer.

„Ich bin sehr froh, dass die Pläne jetzt umgesetzt werden“, sagte Eiko Schwalbe, der Rektor der Realschule. „Es ist nur schade, dass die Mensa geschoben wurde.“ Die Entscheidung sei aber nachvollziehbar. Die Schule behalte während der Interimszeit drei Klassen pro Stufe. Auch für das kommende Schuljahr werden drei fünfte Klassen neu gebildet. Die Schule sei schon dabei, den Umzug in den Interimsbau im Sommer 2019 zu planen, berichtete Schwalbe. Es werde überlegt, was man brauche, was eingelagert und was aussortiert werde. Für den Umzug werde man vermutlich selbst packen. „Ich glaube aber nicht, dass wir Kartons schleppen.“