Im Interview erklärt der frisch gewählte Stuttgarter Baubürgermeister Peter Pätzold, weshalb er die vielen Gegenstimmen bei seiner Wahl als Ansporn nimmt für seine acht Jahre währende Amtszeit.

Stuttgart – - Er ist der erste Grüne, der den Posten des Stuttgarter Bau- und Umweltbürgermeisters bekleiden wird: Für den Architekten Peter Pätzold hat sich damit ein Lebenstraum erfüllt. Im Gespräch mit der StZ spricht er über die Schwerpunkte seiner Amtszeit und erklärt, warum seine Gegnerschaft zu Stuttgart 21 und das geplante Rosensteinviertel kein Widerspruch sein müssen.

 
Herr Pätzold, 23 Stadträte haben am Donnerstag nicht für Sie gestimmt. Einen überragenden Vertrauensbeweis kann man das wohl nicht nennen. Woran lag’s?
Es wäre jetzt müßig, darüber zu spekulieren, auch darüber, aus welchen Fraktionen die Gegenstimmen kamen. Ich denke, für manche Kollegen war es vielleicht nicht einfach zu akzeptieren, dass der neue Bau- und Umweltbürgermeister ein Grüner wird. Für andere war möglicherweise die Diskussion über das Verfahren im Vorfeld der Wahl ausschlaggebend für ihr Stimmverhalten. Da kam einiges zusammen, aber ich mache mir darüber jetzt keinen Kopf. Ich habe nach der Wahl auch eine Vielzahl persönlicher Rückmeldungen von Kollegen erhalten, die mich bestärkt haben. Ich gehe der neuen Aufgabe gelassen entgegen und habe jetzt acht Jahre Zeit zu zeigen, was ich kann. So gesehen ist das Ergebnis für mich auch ein Ansporn.
Bei ihrer Vorstellung im Rat haben Sie angekündigt, die vielfach diskutierte Umgestaltung der Verkehrsschneise B 14 angehen zu wollen. Wollen Sie etwa die Idee des früheren OB Wolfgang Schuster für eine Kulturmeile wiederbeleben?
Nein, ich habe mit einer Untertunnelung der B 14 nichts am Hut. Mein Vorstoß fußt ja auf Vorschlägen der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung von 2011. Die Planer haben damals nicht nur den Bereich zwischen Charlottenplatz und Gebhard-Müller-Platz unter die Lupe genommen, sondern vor allem den Abschnitt zwischen Österreichischem Platz und dem Marienplatz, wo ja auch Menschen wohnen. Damals lief das unter dem Stichwort City-Boulevard. Ich glaube, dass man die Ideen von damals neu diskutieren muss, um den trennenden Charakter der B 14 zu überwinden und die Quartiere links und rechts der Straße besser zu verbinden.
Haben Sie schon konkrete Vorschläge?
Nein. Ich denke, das wäre ein gutes Beispiel für eine breite Bürgerbeteiligung. Wir sollten zunächst einmal Ideen sammeln. Auch im Gemeinderat gibt es dazu schon vielfältige Vorstellungen. Denken Sie zum Beispiel an die Frage, ob man entlang des neuen Dorotheenquartiers die B 14 überdeckelt. Ich freue mich da wirklich auf einen Wettbewerb der Ideen.