Abrissarbeiten auf dem EnBW-Areal beginnen Ende 2022. Das Gebäude mit der Sporthalle wird zum „sozialen Stadtbaustein“.

Die Stadt und die EnBW drücken bei der Verwandlung des Stöckach-Areals des Energieversorgers in ein innovatives innerstädtisches Wohnquartier weiter aufs Tempo. Der Bezirksbeirat Stuttgart-Ost hat den Rahmenplan jetzt einstimmig befürwortet. Wenn alles zügig weiter läuft, sollen im Bereich zur Hackstraße hin Ende 2022 oder Anfang 2023 die ersten Gebäude abgerissen werden. Die Fertigstellung der ersten beiden Neubau-Blöcke ist für 2026 und damit rechtzeitig vor der Internationalen Bau-Ausstellung iba ‘27 vorgesehen.

 

Der von Robin Renner vom Amt für Stadtplanung und Wohnen vorgestellte Rahmenplan (wir berichteten) bekam im Bezirksbeirat von allen Seiten großes Lob. Dabei wurden auch neue Details zur Ausgestaltung einzelner Gebäude und zum Zeitplan bekannt. So wird mit den Bauarbeiten auf dem Areal im südlichen Teil, also zur Hackstraße und zur Heinrich-Baumann-Straße (hinter den bestehenden Wohngebäuden) hin, begonnen. Im nördlichen Teil sind noch Flächen und Räume durch die Netze BW belegt, dort kann die Umgestaltung erst später beginnen.

Wohnungen, Büros und Gewerbe

Nach dem Abriss unter anderem auch des markanten höheren Gebäudes am heutigen Zugang von der Hackstraße/Heinrich-Baumann-Straße her soll dort im kommenden Jahr mit dem Bau der sogenannten Blöcke A und E begonnen werden. Block A wird nach den bisherigen Plänen ein in drei Gebäudeteile gegliedertes Wohngebäude mit Gewerbeanteil. Vorgesehen sind 72 Wohnungen mit ein bis fünf Zimmern, mehr als ein Viertel davon sollen SIM-Wohnungen (SIM: Stuttgarter Innenentwicklungsmodell) werden. Die Gesamtwohnfläche wird von den Planern mit etwa 7300 Quadratmetern angegeben. Außerdem sind 800 Quadratmeter für Büros oder Gewerbe vorgesehen. Gebaut werden soll das neue Gebäude in einer Kombination aus Holzbetonverbund und Stahlbeton. Die Planung dafür hat im Januar begonnen, die Fertigstellung wird für März 2026 angestrebt.

Im Block E sollen 140 Wohnungen mit insgesamt rund 11 000 Quadratmetern Wohnfläche entstehen, davon gut ein Drittel SIM-Wohnungen. 1000 Quadratmeter des Neubaukomplexes sollen gewerblich genutzt werden, 1400 Quadratmeter stehen für eine neue Kindertagesstätte zur Verfügung. Das Gebäude wird zum Teil auf der bestehenden Tiefgarage errichtet. Es soll im September 2026 fertig sein.

Holz soll in oder besser auf einem anderen Gebäude auf dem Areal eine wichtige Rolle als Baustoff spielen. Das langgestreckte Gebäude auf dem EnBW-Areal entlang der Stöckachstraße soll wie berichtet erhalten bleiben, allerdings aufgestockt werden. Dies soll in Holzbauweise geschehen. Dafür wurden bereits Anträge im Rahmen der Holzbau-Offensive des Landes Baden-Württemberg gestellt und auch schon Fördermittel für eine Machbarkeitsstudie bewilligt, hieß es im Bezirksbeirat.

Die Sporthalle bleibt erhalten

Das sogenannte Gebäude 50 mit der Sporthalle an der Stöckachstraße stand schon von den ersten Überlegungen für eine Umgestaltung des bisherigen Betriebsgeländes der EnBW an immer wieder im Mittelpunkt des Interesses. Im Rahmenplan ist das Gebäude jetzt als sogenannter „sozialer Stadtbaustein“ vorgesehen und soll nach Möglichkeit mittelfristig von der Stadt gekauft werden. Bei den Überlegungen und Planungen habe sich gezeigt, dass der Bedarf für soziale, kulturelle und pädagogische Zwecke so groß ist, dass die Stadt das ganze Gebäude füllen könne. Unter anderem ist dort jetzt eine zweizügige Ganztagsschule vorgesehen, die bis zum Bezug der ersten Wohnungen fertig sein soll. Die Sporthalle bleibt erhalten wie sie ist. Außerdem sieht das bisherige Nutzungskonzept eine Kita mit sechs Gruppen, 780 Quadratmeter für die Volkshochschule, eine Quartierswerkstatt, Büros für das Team der Villa Berg, Arbeitsräume für die Kreativbranche und auch Flächen für Tagesstrukturangebote für Menschen mit Behinderung vor. Das hat alles hat eine Bedarfsabfrage bei den unterschiedlichen Ämtern der Stadtverwaltung ergeben, ist längst nicht endgültig und wird mit der fortschreitenden Umgestaltung weiterentwickelt.

Wenn der Rahmenplan vom Gemeinderat in diesen Tagen beschlossen wird, wird auf dessen Basis ein Bebauungsplan für das Stöckach-Areal erstellt. Der Auslegungsbeschluss soll im dritten Quartal 2022 erfolgen. Auch die Bürgerbeteiligung geht weiter. Der nächste Termin, in dem der Rahmenplan noch einmal erläutert wird, ist am Mittwoch, 13. April, von 18 bis 19.30 Uhr (virtuell, Anmeldung unter https://www.enbw.com/stoeckach/mitmachen/thementalk.html).