Die Nachfrage nach Flächen ist in Leinfelden-Echterdingen ungebrochen hoch – ob für Wohnungen oder Gewerbe. Die CDU fordert, die Entwicklung genauer im Auge zu behalten.

Leinfelden-Echterdingen - Freie Flächen sind ein knappes Gut, ganz besonders in Leinfelden-Echterdingen. In Konkurrenz zur traditionellen Landwirtschaft benötigen Häuslebauer und Unternehmen immer weiteres Land im Stuttgarter Speckgürtel. Während die Umnutzung von Landwirtschaftsflächen gelegentlich zu Konflikten führt, ist die Umnutzung von bereits bebauten Grundstücken innerhalb der Siedlungsgrenzen der Teilorte oft weniger kontrovers. Zuletzt wurden Gewerbeflächen in Musberg und Stetten planerisch umgewidmet. Einen Ersatz für die verschwundenen Gewerbeflächen gab es bislang allerdings nicht. Die CDU im Gemeinderat fordert nun, für die umgewandelten Gewerbeflächen in Stetten und Musberg an anderen Stellen in der Stadt einen Ausgleich zu schaffen.

 

„Leinfelden-Echterdingen ist ein hochattraktiver Wirtschaftsstandort mit exzellenter Standortgunst. Diese Standortgunst gilt es abzusichern“, begründen die Christdemokraten ihren Antrag. Immerhin fülle das Gewerbe mit seinen Gewerbesteuerzahlungen die Stadtkasse jedes Jahr in erheblichem Umfang. Erst durch diese Steuerzahlungen erhalte Leinfelden-Echterdingen Handlungsspielräume, auch im sozialen Bereich. „Nur wenn eine Stadt Einnahmen hat, kann sie auch Ausgaben tätigen, dafür braucht es planungssichere Rahmenbedingungen“, schreibt die CDU.

Ideen für künftige Wohngebiete

Grundsätzlich ist es aus Sicht der CDU richtig, gelegentlich aus Gewerbeflächen Wohngebiete zu machen. Es gebe immer wieder Beispiele, wo Wohngebiete über die Jahre um bestehende Unternehmensareale herum entstanden sind. Wenn dann der Betrieb eingestellt wird, könnte das Gelände ebenfalls mit Wohnungen überbaut werden. Allerdings, so die Forderung der CDU, solle dann an anderer Stelle in der Stadt, etwa am Rande des Siedlungsgebiets, Fläche für Gewerbe zur Verfügung gestellt werden.

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Laut Flächennutzungsplan gäbe es weitere Areale, auf denen sich Unternehmen niederlassen könnten, erklärt die CDU-Fraktionsvorsitzende Ilona Koch. Doch diese Flächen müssen erst entwickelt werden, was mehrere Jahre dauere. Ein Beispiel seien die Rötlesäcker in Leinfelden. Das Gebiet hat aus CDU-Sicht mehrere Vorteile. Es ist am Siedlungsrand und verkehrlich bereits gut erschlossen. „Da könnte man sich ein modernes Gewerbegebiet vorstellen“, meint Koch.

Gewerbeflächen als Dauerthema mit der Wirtschaft

Den örtlichen Christdemokraten geht es aber nicht allein um die Leinfelder Rötlesäcker. Grundsätzlich solle die Entwicklung unterschiedlicher Flächen in der Stadt im Auge behalten werden, meint Koch. „Wir brauchen eine Flächenbilanz“, sagt sie. Oft werde in der Kommunalpolitik nur punktuell diskutiert. „Man verliert schnell den Überblick“, findet die CDU-Fraktionsvorsitzende. Derzeit würden Gewerbeflächen insgesamt eher zurückgebaut in Leinfelden-Echterdingen, befürchtet sie. Doch das sei nur eine Vermutung.

Die Sorge, dass freie Gewerbeflächen angesichts neuer Arbeitsweise, beispielsweise Homeoffice, in Zukunft nicht mehr gefragt sein könnten, haben die Christdemokraten nicht. Immer wieder werde das Thema mit Vertretern aus der Wirtschaft besprochen, so Koch. Es gebe klare Forderungen mit Blick auf die nächsten Jahre.

Bedarf und Preise sind ungebrochen hoch

Außerdem könnten neue Gewerbeflächen am Rande der Ortschaften von Unternehmen im Innern zu einem Umzug genutzt werden. Die Gewerbeflächen im Innern könnten dann wiederum für eine Überbauung mit neuen Wohnungen genutzt werden.

Die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt, dass der Bedarf sowohl an Wohn- als auch an Gewerbeflächen in Leinfelden-Echterdingen ungebrochen hoch ist. Trotz Planung und Bau neuer Wohngebiete entspannt sich das Preisniveau des Wohnungsmarktes nicht. Auch ein Blick in die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Leinfelden-Echterdingen in den vergangenen Jahren zeigt steil nach oben. Zwischen 2010 und 2020 stieg die Zahl der Arbeitsplätze um rund 8000 auf knapp 32 000.