Statt wie erhofft auf acht Mitwirkende kommt das Beratungsgremium zur Neugestaltung des Areals an der Untertürkheimer Straße lediglich auf sechs. Entlang der Becken gab’s jetzt ein „Rückfragenkolloquium“ mit den Wettbewerbsteilnehmern.

Fellbach - Unter dem Oberbegriff „Wohnen Süd“ hat die Stadtverwaltung jene drei Areale zusammengefasst, die als Bestandteile der von Fellbachs OB Gabriele Zull angestoßenen „Wohnbauoffensive 2020“ die wichtigsten Rollen spielen.

 

Dabei handelt es sich zum einen um das alte Hallenbadgelände an der Schillerstraße – dort sind die Vorbereitungen mittlerweile durch einen Gemeinderatsbeschluss auf den Weg gebracht.

Zweiter Bereich ist das Gebiet ganz im Südwesten der Stadt, das Areal Kühegärten/Apfelweg. Die Realisierung dürfte am Ende der drei Bereiche stehen: Außer grundsätzlichen Überlegungen, dass dort gebaut werden soll, gibt es noch keine detaillierte Planung.

Aktuell läuft der städtebauliche Wettbewerb für das Gebiet

Auf der Zeitachse vermutlich an zweiter Stelle realisiert werden dürfte das größte der drei Gebiete – nämlich das einstige Freibad-Areal nordöstlich der Kreuzung Esslinger Straße und Untertürkheimer Straße. Entwickelt werden soll am Fuße des Kappelbergs ein 4,2 Hektar großes Gelände, was etwa sechs Fußballfeldern entspricht. Auf dem Gebiet gegenüber der Alten Kelter könnten in einigen Jahren rund 200 Wohneinheiten in verschiedenen Wohnformen Platz finden.

Aktuell läuft der städtebauliche Wettbewerb für das Gebiet. Vier eingeladene Büros sowie acht ausgewählte Wettbewerbsteilnehmer werden in den nächsten Monaten ihre Planungsvorschläge für das Areal mit Wohngebäuden und Grünflächen entwickeln und einbringen. Grundlage der Planung sind die Ideen und Anregungen aus den Bürgerwerkstätten und das darauf basierende und vom Gemeinderat beschlossene Strukturkonzept.

Kürzlich fand das sogenannte Rückfragenkolloquium mit den involvierten Büros statt. Die Teilnehmer erhielten Auskünfte zur Aufgabenstellung hatten die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Diesem eher theoretischen Teil folgte die Praxis – es ging zu einer Vorort-Besichtigung. Christoph Beyer, Leiter des Fellbacher Stadtplanungsamts, und Bettina Röder, in Beyers Ressort als Koordinatorin der Wohnbauentwicklung aktiv, schlenderten mit den Vertretern der Planungsbüros übers Freibad-Areal, warfen einen Blick in die Becken oder den trockengelegten Wasserpilz. Dabei erläuterten die Rathaus-Vertreter die Geschichte des Gebiets und die „Knackpunkte“ der komplexen Aufgabe.

Das gute Dutzend spazierte durch den früheren Freibad-Park

Anwesend waren neben den Teilnehmern auch die Preisrichter für den städtebaulichen Wettbewerb und die fachlichen Berater, bestehend aus Städtebau-Experten, aus Stadträten, Mitarbeitern der Stadtverwaltung. Der Besichtigungstrupp war beiderseits des Zauns unterwegs. Südlich der Abgrenzung befinden sich bekanntlich die Wohncontainer für die dort bis voraussichtlich bis zum Jahr 2020 untergebrachten gut 130 Flüchtlinge. Auf der Nordseite des Zauns befinden sich die noch erhaltenen Schwimmanlagen. Das gute Dutzend spazierte durch den früheren Freibad-Park – der vermoderte alte Sprungturm, die mit Spinnweben umsäumten und mit Sträuchern bewachsenen Startblöcke bildeten einen skurrilen Anblick.

Ebenfalls zur Inspektionsgruppe gehörten die Mitglieder jener Bürger-Jury, die sich im Frühling auf eine entsprechende Ausschreibung der Fellbacher Stadtverwaltung gemeldet hatten und ausgelost worden waren. Auch sie flanierten am Beckenrand entlang und über die einstigen Liegewiesen – wo zumindest einige von ihnen selbst viele Jahrzehnte lang sich in der Sonne gebräunt haben oder durchs Wasser gekrault sind.

Denn zu jenem Sextett an interessierten, fachkundigen Bürgern gehören gemäß der Ausschreibung auch zwei Senioren. Dabei handelt es sich nach einer Mitteilung der Stadt um zwei Männer im Alter von 66 und 70 Jahren. In der zweiten Kategorie, nämlich für die Familien, wurden eine 41-jährige Frau mit einem Kind sowie ein 41-jähriger Vater zweier Kinder ausgelost. Dazu gab es noch eine allgemeine Kategorie, in der eine 24-Jährige sowie ein 64-Jähriger zum Zuge kamen und nun ihre Vorschläge für die Gestaltung des Freibad-Areals einbringen können.

Vor Weihnachten nimmt die Jury in einer ersten Begutachtung die Entwürfe unter die Lupe

Eigentlich war für diese ehrenamtliche Jury ein Oktett vorgesehen. Doch in einer Kategorie wurde überhaupt nicht ausgelost: „Wir hatten acht Plätze, aber es haben sich keine Jugendlichen gemeldet“, erläutert Wohnbaukoordinatorin Bettina Röder. Was bedeutet, dass in der Bürger-Jury auch zum Bedauern der Rathaus-Verantwortlichen keine junge Frau und kein junger Mann aus der Altersgruppe zwischen 14 und 21 Jahren vertreten ist.

Trotz unvollständig besetzter Beratungsgruppe ist der Wettbewerb mitten im Gang, noch bis Mitte November haben die zwölf Büros Zeit, ihre Ideen und Visionen in einen städtebaulichen Entwurf zu gießen. In dem Preisgericht sind neben Architekten, Stadtplanern und Landschaftsarchitekten auch Fellbachs Stadträte und Oberbürgermeisterin Gabriele Zull vertreten. Beratend mit dabei sind Fachleute aus dem Stadtplanungs- und Tiefbauamt sowie eben jene sechs Bürger.

Vor Weihnachten nimmt die Jury in einer ersten Begutachtung die Entwürfe unter die Lupe. Im neuen Jahr entscheidet dann das Preisgericht endgültig über die eingereichten Arbeiten.