Lange war es still um das Weiler Neubaugebiet. Jetzt war es wieder Thema im Gemeinderat – mit Enthaltung einer Fraktion.

So lange ist es her, dass ein Planungsschritt zum Neubaugebiet „Häugern Nord“ im Weiler Gemeinderat beraten wurde, dass es für Bürgermeister Christian Walter nach rund zwei Jahren im Amt eine Premiere war, als das Thema auf der Tagesordnung der jüngsten Gemeinderatssitzung auftauchte. „Das ist der erste Schritt, seit ich da bin“, sagte er. „Es hat sich gezogen.“

 

Fünf Jahre seit Aufstellungsbeschluss

Tatsächlich: Bereits 2017 brachte der Gemeinderat das Neubaugebiet auf den Weg. 2019, nach einem städtebaulichen Wettbewerb, stand der Vorentwurf. Seitdem hörte man in Weil der Stadt, zumindest außerhalb des Rathauses, nur wenig von Häugern. Beschäftigt war die Verwaltung in der Zwischenzeit trotzdem und bearbeitete etwa die Anmerkungen aus einer ersten Beteiligung der Öffentlichkeit. Befasst hatte man sich außerdem mit Maßnahmen zur Sicherung des Merklinger Rieds.

Im vergangenen Jahr hatten die Stadträte zudem emotional über eine Verschiebung der Gemarkungsgrenze zwischen Weil der Stadt und Merklingen diskutiert, weil diese direkt durch einige geplante Grundstücke führte. Diese wurde inzwischen verschoben. Und nicht zuletzt hatte eine Neukartierung der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg eine zusätzliche „Magere Flachland-Mähwiese“ auf dem Häugern-Gebiet erfasst, sodass die Stadt zusätzliche Ökopunkte erwerben musste.

Grüne enthalten sich

Mit dem jüngsten Gemeinderatsbeschluss zum Bebauungsplan ist nun eine erneute Hürde geschafft. „Es ist unserer Meinung nach der zweitletzte Schritt“, so Erster Beigeordneter Jürgen Katz. Nach dem Beschluss folgt nun eine zweite Offenlegung der Pläne, die am 18. November startet.

Weil sie das Vorgehen mit Blick auf die Folgen für die Natur nach wie vor kritisch sähen, enthielt sich die Grünen-Fraktion bei der Abstimmung. Auf die Notwendigkeit von Wohnraum wiesen die anderen Fraktionen hin, dass der Bedarf ungebrochen sei, kommentierte auch Walter. Zudem sei man an vorherige Gemeinderatsbeschlüsse gebunden. „Wir versuchen, den Eingriff zu minimieren und hohe Standards zu setzen.“