An der Heumadener Bernsteinstraße entsteht eine Art Lebensgemeinschaft in 23 neuen Wohnungen. Derzeit sind Elektriker und Sanitärinstallateure am Werk. Doch bis zum Einzug müssen sich die rund 60 Mitglieder noch über einige Details einigen.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Heumaden - Weiß oder doch eher ins Gräuliche? Lieber einen feinen Kratzputz oder doch einen groberen Besenstrich? Und ob sich bei einem groberen Putz wohl mehr Schmutz ansammeln wird? Es geht um die Fassade. Seit Oktober 2016 steht der Rohbau der Heumadener Baugemeinschaft an der Bernsteinstraße. Derzeit wird in den beiden Häusern die Elektronik verlegt, außerdem sind Sanitärinstallateure am Werk. Und es muss eben noch die Frage der Fassade geklärt werden: Farblich soll es irgendetwas zwischen Weiß und Grau werden, der genaue Ton hängt auch von der Meinung des Stadtplanungsamtes ab. Und über die Putzstruktur müssen sich die künftigen Bewohner bei der nächsten Baugruppensitzung einigen.

 

In dem Wohngebiet „Über der Straße“, das von Ende der 1970er-Jahre an aus dem Heumadener Boden gestampft worden ist, entstand in den vergangenen drei Jahren ein neues Quartier. Das Siedlungswerk Stuttgart baute gegenüber der Kindertagesstätte an der Bernsteinstraße sieben Wohnhäuser. An zwei Häusern, die unter anderem über einen außenstehenden Aufzug miteinander verbunden sein werden, wird noch gebaut: Auf 2000 Quadratmetern entsteht das dreigeschossige Haus „Bern“, auf vier Geschossen das Haus „Stein“ der Heumadener Baugemeinschaft.

Die Bewohner sind eine bunte Mischung

„Im Herbst wollen wir einziehen“, sagt Ingrid Höll (34). Wir – das sind rund 60 Personen, eine bunte Mischung aus jungen Familien, allein lebenden Personen und Paaren im Seniorenalter. Sie ziehen in die 23 dort entstehenden Wohnungen. Zwei der Wohnungen vergibt das Behindertenzentrum (BHZ) an ein Paar sowie eine Einzelperson mit Handicap.

Als im November 2014 die Planungen für die beiden Häuser Fahrt aufnahmen, gab es noch die Idee, auf dem Dach einen Swimmingpool oder ein Sonnendeck zu bauen. „Daraus wurde leider dann doch nichts“, sagt Ingrid Höll und lacht, die mit ihren Ehemann und ihrer kleinen Tochter in eine Wohnung im hinteren Haus „Bern“ einzieht. Verschiedene Gründe führten dazu, dass aus den Plänen nichts wurde.

Jede Wohnung hat Balkon oder Terrasse

Doch auch ohne Pool und Sonnendeck auf dem Dach freuen sich die Bewohner auf den geplanten Einzug. „Das Besondere an den beiden Häusern ist, dass es innendrin keine Treppenhäuser gibt, sondern jede Wohnung über gemeinschaftlich genutzte Außenwege oder Außentreppen zu erreichen ist“, sagt Höll. Um die Barrierefreiheit zu gewährleisten, gibt es zusätzlich einen Aufzug, der im Außenbereich zwischen den beiden Häusern gebaut wird. Jede der 23 Wohnungen, die zwischen 40 bis 120 Quadratmeter groß sind, hat außerdem entweder einen eigenen Balkon oder eine Terrasse. Zusätzlich entsteht um die beiden Häuser herum Gartenfläche, die für alle Bewohner gleichermaßen nutzbar sein soll.

Das Gemeinschaftsgefühl ist nämlich das, was diese Baugemeinschaft von klassischen Mehrfamilienhäusern unterscheiden soll. Schon jetzt treffen sich die künftigen Bewohner etwa alle vier Wochen zu Sitzungen mit den Architekten und dem Baugruppenmoderator, außerdem finden alle sechs bis acht Wochen Treffen zum persönlichen Kennenlernen statt. Dann gehen sie gemeinsam spazieren, ins Café oder veranstalten Kochabende bei jemandem zu Hause. Und ab Herbst gibt es dann einen neuen Treffpunkt: den Gemeinschaftsraum an der Bernsteinstraße 4.