Karsten Wischhof vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie betont, dass sich die Tätigkeitsschwerpunkte der Bauunternehmen in den vergangenen Jahren deutlich erweitert haben: „Neben der reinen Bautätigkeit bieten sie auch das Entwickeln, Betreiben und Verwerten von bautechnischen Leistungen an. Daher müssen Bauingenieure sich Fähigkeiten aneignen, die über ihr technisches Rüstzeug hinausgehen.” Konkret sind das grundlegende Kenntnisse in Finanzierung, Kostenrechnung und Marketing, aktuelles Knowhow im Projektmanagement und bei den dabei eingesetzten Tools, belastbare Kenntnisse im Baurecht und nicht zuletzt die Fähigkeit, Menschen zu führen. „Gesucht ist der sozial intelligente Ingenieur, der sich als Unternehmer seiner Baustelle versteht und in der Lage ist, technisch komplexe Aufgaben mit einem gut ausgebildeten Stamm gewerblicher Arbeitnehmer umzusetzen”, bringt Wischhof das Ideal auf den Punkt.

Trotz dieser hohen Anforderungen verdienen Bauingenieure im Vergleich zu anderen Ingenieuren relativ schlecht. Laut der Lohnspiegel-Datenbank des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung beträgt das Monatseinkommen eines Bauingenieurs im Schnitt 3700 Euro, während zum Beispiel ein Ingenieur der Elektrotechnik auf durchschnittlich 4800 Euro kommt. Der VDI nennt für Sachbearbeiter Jahreseinkommen von 39.000 Euro, für Projektingenieure 40.000 bis 44.000 Euro. Projektmanager erzielen 51.000 bis 55.000 Euro, Gruppenleiter 56.000 bis 62.000 Euro. Arbeitgeber aus dem Baugewerbe zahlen tendenziell die jeweils höheren Summen, Ingenieurbüros die niedrigeren.

 

Natürlich gelten auch bei Bauingenieuren die Regeln, dass sie in größeren Unternehmen mehr verdienen können als in kleinen und dass Jobs im Westen besser vergütet werden als im Osten. Übrigens fällt der Gehaltsunterschied eines Bauingenieurs mit Doktortitel im Vergleich zu einem nicht promovierten Kollegen laut WSI mit rund 27 Prozent viel deutlicher aus als in anderen Ingenieurfächern. Allerdings ist die Zahl der Stellen für promovierte Bauingenieure auch deutlich überschaubarer als für viele andere Ingenieure.

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