Der frühere hessische Ministerpräsident Roland Koch räumt beim Bau- und Industriedienstleister Bilfinger weiter um: Der Konzern will wesentliche Teile seine Ingenieurbaugeschäfts verkaufen.

Mannheim - Der Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger will wesentliche Teile seine Baugeschäfts abstoßen. Zum Verkauf gestellt werde der Ingenieurbau - also der Tiefbau, teilte das im MDax notierte Unternehmen am Mittwochabend mit. Die Sparte habe im vergangenen Jahr 800 Millionen Euro umgesetzt. Der Konzern gehe davon aus, die Teile binnen eines Jahres verkaufen zu können. Der Hochbau mit einem Umsatz von 700 Millionen Euro sei nicht betroffen. Nach Angaben eines Sprechers arbeiten in den zum Verkauf stehenden Geschäftsfeldern 3000 Mitarbeiter, davon 1700 in Deutschland.

 

Der Mannheimer Konzern zieht sich damit immer mehr aus dem Baugeschäft zurück und verlegt sich stärker auf Ingenieurdienstleistungen. 2013 hatte Bilfinger deshalb den defizitären Straßenbau verkauft. Ganz verzichten auf das traditionelle Baugeschäft wollte der Konzern unter Leitung des ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch bisher nicht, um das Know-how für seine Bau-Service-Angebote nicht zu verlieren. Über die Hintergründe des Verkaufs wird Koch auf der Hauptversammlung am Donnerstag in Mannheim informieren.

Bilfinger legt am Donnerstag zudem seine Geschäftszahlen zum ersten Quartal vor. Der Konzern will die Bauleistung von zuletzt 8,5 Milliarden auf elf bis zwölf Milliarden Euro im Jahr 2016 steigern. Das bereinigte Konzernergebnis soll bei 400 Millionen Euro liegen - 2013 waren es knapp 250 Millionen Euro. Das Wachstum will Koch vor allem durch Zukäufe erreichen, für die zuletzt noch immer 800 Millionen Euro an Mittel verfügbar waren. Hier haben sich aber schon länger keine geeigneten Kandidaten mehr gefunden.