Die Paulus Wohnbau GmbH stellte ihr Projekt an der Hohenloher Straße 1 im Gestaltungsbeirat vor.

Stuttgart-Zuffenhausen - An der Hohenloher Straße 1 sollen in naher Zukunft 18 dringend benötigte Sozialwohnungen entstehen. Die Paulus Wohnbau GmbH, die auch schon auf der gegenüberliegenden Seite an der Ludwigsburger Straße ein neues Ärzte- und Geschäftshaus plant, ist der Bauherr für dieses Projekt. „Wir hoffen, dass wir im Herbst kommenden Jahres mit den Arbeiten beginnen können“, sagte Geschäftsführer Erwin Paulus gegenüber unserer Zeitung. Anfang 2021 wären die Wohnungen dann wohl bezugsfertig.

 

Dieser Zeitplan ist allerdings noch stark vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung abhängig. „Ich bin optimistisch, dass wir bis Frühjahr mit der Stadt eine Lösung hinbekommen. Dann können wir das Baugesuch einreichen“, sagte Erwin Paulus. Noch nicht ganz einig sind sich Bauherr und Stadt bislang beim Thema Höhe des Gebäudes und bei der Dachform gewesen. Deshalb wurde das Bauvorhaben am Dienstag im städtischen Gestaltungsbeirat noch einmal genauer unter die Lupe genommen und besprochen. Der Gestaltungsbeirat unterstützt die Landeshauptstadt als unabhängiges beratendes Gremium, wenn es um die städtebauliche, architektonische, freiräumliche und gestalterische Qualität von Bauvorhaben und Projekten geht. Sieben Sachverständige gehören dem Gremium an.

Mit der gewählten Dachform waren die Mitglieder des Gestaltungsbeirates zufrieden. Auch die Höhe des Gebäudes, das sich genau zwischen Bezirksrathaus und Ärztehaus einfügt, nickten die Sachverständigen ab. Kritik wurde vor allem bei der Freiraumgestaltung laut. Landschaftsarchitektin Barbara Hutter aus Berlin ärgerte sich vor allem über das „unsägliche Zeug, das da rumkugelt“ und im Zuge der Planungen nicht entfernt werde. Treppenauf- und -abgänge, Lüftungsrüssel, Schaltkästen: „Der Fußgänger wird dort ständig über Dinge aus der Vorzeit stolpern“, sagte Hutter. Ernst Frey vom Büro Frey Architekten konnte die Einwände nachvollziehen: „Sie sprechen uns aus dem Herzen.“ Allerdings müsste die Stadt an dieser Stelle tätig werden, um diese Dinge zu ordnen.

In den Nebau sollen Menschen mit Wohnberechtigungsschein ziehen

Das gelte auch für das Thema Fassade, das die Mitglieder des Gestaltungsbeirats aufriefen. „Es ist die Länge an unbelebter Fassade, die mich stört“, sagte Architekt Herwig Spiegl aus Wien. Ihm sei zwar klar, dass direkt im Erdgeschoss im öffentlichen Raum niemand wohnen wolle – so direkt an diesem viel frequentierten öffentlichen Platz. Aber schön anzusehen sei das eben auch nicht.

Frey gab Herwig Spiegl recht. Man würde gerne im Erdgeschoss noch mehr Gewerbeflächen anbieten, müsse aber für die Einfahrt zur neuen Tiefgarage einen Platz aussparen. „Wenn uns die Stadt eine Stellplatzbefreiung genehmigt, könnten wir anders agieren“, betonte Frey. Und Erwin Paulus wurde noch etwas konkreter: „In der Tiefgarage würden neun Stellplätze entstehen. Ich glaube nicht, dass alle Menschen, die dort einziehen, einen Parkplatz brauchen.“ Der Geschäftsführer würde gerne auf den Bau der Tiefgarage komplett verzichten und nur für insgesamt neun Stellplätze sorgen, die in der unmittelbaren Umgebung ausgewiesen sind. „Die Bahn-Haltestelle ist direkt vor der Haustüre“, sagte Paulus. Auch hierüber werde er mit der Stadt noch sprechen.

Paulus weiß noch nicht genau, ob er die Wohnungen behält oder an einen Investor verkaufen wird. „Ich habe da schon zwei bis drei an der Hand.“ Klar ist allerdings, dass alle Wohnungen auf jeden Fall vermietet werden – und zwar an Menschen mit Wohnberechtigungsschein. In Stuttgart bekommt man dieses Dokument vom Amt für Liegenschaften und Wohnen ausgestellt, wenn das Jahresbruttoeinkommen aller zum Haushalt zählenden Familienangehörigen folgende Grenzen nicht überschreitet: Bei einer Person sind das beispielsweise 21 730 Euro, bei drei Personen 37 270 Euro. Die Wohnungen werden alle eine Größe zwischen 43 und 65 Quadratmeter haben.