Mit einem Schreiner in Herrenberg begann die Geschichte der Schickhardts. Diese geistreiche Familie hat über fünfhundert Jahre viele Spuren im Land hinterlassen. Wer ihren ersten Geniestreich besichtigen will, muss einen paradiesischen Weg wählen.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Herrenberg - Kunstgenuss kann ein mühseliges Unterfangen sein. In diesem Fall dient die Kunst allerdings in erster Linie der religiösen Belehrung. Auf dem Weg zu ihr lassen sich manche Sünden büßen. Er führt vom Marktplatz der Stadt Herrenberg über 84 Stufen hinauf zur Stiftskirche und von deren Südportal weitere 20 bis in den Chor. Dort findet sich das erste Zeugnis einer genialen Sippe, die seit Martin Luthers Zeiten Meisterwerke im Südwesten hinterlassen hat. Ihr entspross auch ein Mann, der als „schwäbischer Leonardo“ gilt – benannt nach seinem Vorbild aus dem toskanischen Dorf Vinci, an dessen Todestag vor fünfhundert Jahren die Welt sich gerade erinnert. Damals wurde in Herrenberg das erste Glanzstück dieser geistreichen Familie, von der hier die Rede sein soll, noch als Neuanschaffung bewundert.