Im Haldenwald müssen an der Christian-Belser-Straße insgesamt 67 Bäume gefällt werden, weil ihre Standsicherheit gefährdet ist. Darunter sind zahlreiche Eschen, die vom Eschentriebsterben betroffen sind.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Sonnenberg/Möhringen - Der optische Eindruck wird sich verändern, sagte Hagen Dilling, der stellvertretende Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamts, bei einer Besichtigung zu den anstehenden Holzeinschlägen im Haldenwald. An der Christian-Belser-Straße sollen im Bereich zwischen der Sonnenbergklinik und der Kreuzung zur Böblinger Straße ab Ende November insgesamt 67 Bäume gefällt werden. Sie sind bereits alle mit orangener Farbe markiert. „An einigen Stellen wird man deutlich sehen, dass Bäume abgeholzt wurden“, sagte Dilling den anwesenden Vertretern des Möhringer Bezirksbeirats, die sich am Mittwochnachmittag mit Warnwesten ausgestattet angeschaut haben, wo das Forstamt im Einsatz sein wird.

 

Eschentriebsterben gefährdet die Standsicherheit

Der Haldenwald hat ein hohes Vorkommen an Eschen. Doch genau diese Bäume sind das Hauptproblem. Viele sind betroffen vom Eschentriebsterben, das durch einen Pilzbefall des Falschen Weißen Stengelbecherchens (Hymenoscyphus pseudoalbidus) verursacht wird. Seit einigen Jahren verbreitet sich der Pilz in Deutschland und bedroht den Eschenbestand. „Die Erfahrung aus anderen Teilen Baden-Württembergs zeigt, dass bei einigen Bäumen, deren Triebe betroffen sind, auch eine Stammnekrose eintritt“, erklärte der Forstamtsleiter. Stirbt der Stamm ab, kann die Esche umkippen. An der Christian-Belser-Straße müssen deswegen zahlreiche in ihrer Standsicherheit gefährdete Eschen abgeholzt werden. „Wir sind verantwortlich für die Bäume. Aus Verkehrssicherungsgründen haben wir im Grenzbereich zwischen Wald und Straße keinen Spielraum“, sagte Dilling. Denn die Stadt haftet für die Schäden, die durch etwaige umstürzende Bäume verursacht werden.

Auch an der Hangseite sind zwischen den Sportplätzen des VfL Kaltental und der Christian-Belser-Straße Bäume markiert, darunter nicht nur Eschen. Sie müssen gefällt werden, weil sie an dem Hang nur schlecht Halt haben, insbesondere dann, wenn der Boden durch Regen aufgeweicht ist. Je größer der Baum, desto weniger Stabilität haben die Wurzeln im weichen Untergrund, erklärte Dilling. „Es besteht das Risiko, dass die Bäume auf die Straße kippen“, sagt der Forstamtsleiter. „Wir müssen deswegen die Bäume entnehmen, die zu groß werden.“ In Richtung Sonnenberg wiederum werden weitere Bäume gefällt, weil sie in großen Teilen auf Nachbargrundstücke ragen. Für den Holzeinschlag fährt das Forstamt schweres Gerät auf. Aus diesem Grund gilt von Ende November an ein Halteverbot entlang der Christian-Belser-Straße, damit die großen Maschinen problemlos arbeiten können. Für zwei bis drei Tage wird die Straße komplett gesperrt sein.

Die Bäume werden nicht nachgepflanzt

Das Holz der Bäume wird so weit möglich der Verwertung zugeführt, erklärte Dilling. Bezirksbeirätin Christine Dietenmaier (Grüne) stellte die Frage, ob manche der Bäume auch deswegen zur Fällung ausgewählt wurden. Hagen Dilling verneinte das. „Wir versuchen zwar, die Bäume, die weg müssen, bestmöglichst zu verwerten, aber wir entscheiden nicht nach dem Geld, welche Bäume wir fällen.“ Dietenmaier wollte außerdem wissen, ob die Eschen nachgepflanzt werden. „Aufgrund des Pilzes sterben Eschen derzeit zu schnell wieder ab, deswegen werden wir keine weiteren pflanzen“, sagte Dilling. Auch andere Baumarten werden die gefällten nicht ersetzen, weil der Wald an dieser Stelle dicht genug wachse.

Ingrid Schulte von der Möhringer SPD fragte, ob man sich vor den Fällungen Gedanken über den Vogelschutz gemacht habe. Schließlich seien die Bäume Lebensraum zahlreicher Tiere. Dilling erklärte, dass das Vogelschutzkonzept auf der gesamten Waldfläche gelte und nicht nur einzelne Bäume betreffe. Außerdem: „Der Vogelschutz kann bei diesen Bäumen nicht berücksichtigt werden. An der Straße steht die Verkehrssicherheit im Vordergrund“, sagte der Forstamtsleiter.