Der Initiative „Rettet das Greut“ kommt zu wenig kühle Luft von der Hanglage in die Innenstadt.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Sie ist noch nicht erschienen, aber sorgt in Esslingen schon für Diskussionsstoff. Die Masterarbeit des Eichstätter Studenten Robin Hecker. Er hatte im vergangenen August die Kaltluftbewegungen in Esslingen untersucht. Gerade dieser Kaltluftstrom ist ein wichtiges Argument der Initiative „Rettet das Greut“. Die Mitglieder der Initiative wenden sich gegen eine Bebauung entlang der Alexanderstraße im Esslinger Norden. Dort will die Stadt rund 70 Wohnungen für etwa 200 Menschen errichten, mitten im Grüngürtel.

 

Weitere Verschlechterung

Die Initiative „Rettet das Greut“ hat die Magisterarbeit noch vor ihrer Veröffentlichung eingesehen und dabei folgende Erkenntnisse gewonnen: Die Arbeit habe bestätigt, dass die Kaltluftversorgung der Innenstadt über das Geiselbachtal bereits heute zu gering sei, wegen der bereits erfolgten Bebauung. Das neue Vorhaben im Greut werde voraussichtlich zu einer weiteren Verschlechterung führen, zitiert die Initiative, und die Geschwindigkeit der Verschlechterung werde zunehmen.

Das Stadtplanungsamt hat Robin Hecker zwar fachlich unterstützt mit der Firma Ökoplana jedoch ein eigenes Gutachten beauftragt. Bereits im März des vergangenen Jahres hatte Ökoplana das Gutachten vorgestellt. Es kommt zu ähnlichen Ergebnissen, aber zu anderen Schlussfolgerungen. Zwar werde im Greut selbst die Menge an kalter Luft um etwa 60 Prozent durch eine Bebauung verringert. Doch diese 60 Prozent würden in der Masse der kalten Luft, die insgesamt über das Geiselbachtal in Richtung Innenstadt ströme, nur etwa ein Prozent ausmachen. Dieses eine Prozent weniger kalte Luft, „das spüren sie nicht“, hatte ein Vertreter von Ökoplana damals im Technischen Ausschuss gesagt.

Das Land wurde von der Umwelthilfe verklagt

In einer weiteren Pressemitteilung hat die Initiative „Rettet das Greut“ verbreitet, die Deutsche Umwelthilfe, ein Abmahnverein, der auch von Toyota finanziert wird, habe die Stadt verklagt, wegen der dicken Luft in der Innenstadt. Hierzu sagt der städtische Pressesprecher Roland Karpentier, dass nicht die Stadt, sondern das Land Baden-Württemberg verklagt worden sei. Das liege daran, dass es allein die Aufgabe der Regierungspräsidien sei, Luftreinhaltepläne zu erstellen. Allerdings sei die Stadt in das Verfahren involviert und werde zu Anhörungen geladen. Die schlechte Luft in der Esslinger Innenstadt ist auch ein Grund für die Initiative, gegen die Bebauung des Greut zu protestieren.