Der Gerlinger Gemeinderat stimmt dem Vorentwurf für die Erweiterung zu. Eine Entscheidung vertagt er jedoch bei dem Millionenprojekt.

Gerlingen - Vierzig Millionen Euro: Diese Summe steht nach wie vor im Raum – und ist doch nur eine Kostenschätzung. Ganz gleich, wie sich die Zahl im Rahmen der vertiefenden Untersuchung verändern wird, klar ist: Die Sanierung und Erweiterung der Realschule wird zum Großprojekt in der Gerlinger Bildungslandschaft. Im Sommer 2019 sollen die Bauarbeiten beginnen – zunächst mit dem Abbruch der Realschulturnhalle. Läuft alles nach Plan, werden die Schüler nach Angaben der Stadt erstmals 2021 im neuen Schulgebäude unterrichtet.

 

Im Gemeinderat stellte Alexander Vohl vom Büro Wulf Architekten am Mittwoch die Pläne für die Erweiterung der Schule und den Neubau der Mensa vor. Beide Gebäude unterscheiden sich deutlich voneinander, auch entsprechend ihrer Bedeutung. Mit der Mensa sei bewusst ein Gegensatz zum Schulgebäude gesetzt worden.

Das Unterrichtsgebäude sei eine „organische Weiterentwicklung des Bestands“ so Vohl. In dem Unterrichtsgebäude werde gelernt beziehungsweise gelehrt. Die Klassenzimmer sind um einen Lichthof gruppiert. „Die Atmosphäre soll hell sein.“

Mensa in Massivholz

„Das Mensagebäude ist ganz anders“, führte Vohl weiter aus. Architektonisch soll eine Gegenwelt geschaffen worden. In dem Mensagebäude gehe es ja nicht um Lehren und Lernen, sondern um eine andere Form der Kommunikation. „Es ist wichtig, dass man Pole anbietet“, sagte Vohl mit Blick auf die Gestaltung eines Schulzentrums.

Bewusst setzen die Planer bei der Mensa deshalb auch auf ein völlig anderes Material als beim Schulhaus. Die Architekten haben sich bei der Mensa für eine Massivholzkonstruktion entschieden, „wie in den Bergen“, erklärte Vohl. Zu gemütlich solle es aber auch nicht werden, schränkte er ein. Der Boden etwa werde eher kühl wirken. Das Gebäude hat die Form eines Kubus. „Es ist ein feiner Würfel. Wie eine Perle, die im Gelände liegt.“

In einer kurzen Aussprache legten die Stadträte Wert auf die behindertengerechte Erschließung der Gebäude. Außerdem ist ihnen wichtig, dass die Zugänglichkeit des benachbarten Jugendhauses gewahrt bleibt. Der Stadtbaumeister Thomas Günther versicherte zudem auf Nachfrage, dass der größtmögliche Hochwasserschutz geplant sei. Für den Schutz zugrunde gelegt wird ein Regenereignis, wie es statistisch nur alle Tausend Jahre eintritt. Das Gelände war vor acht Jahren bei einem Starkregen massiv geflutet worden.

Essen gibt es vorerst noch in der Aula

Die Realschule wird mit der Erweiterung von zweieinhalb auf drei Züge erweitert. Unstrittig ist im Gemeinderat, dass mit dem Bau des Unterrichtsgebäudes begonnen werden soll. Offen ist wegen der Kosten, ob die Mensa erst nach Abschluss des ersten Bauabschnittes errichtet wird oder parallel dazu. Der Gemeinderat verständigte sich darauf, dies von der dann konkretisierten Kostenberechnung und der bewilligten Summe staatlicher Fördergelder abhängig zu machen. Über die Mensa soll also zum späteren Zeitpunkt entschieden werden. Noch reiche die Raumkapazität aus, um eine Verpflegung aller Ganztagsschüler der Pestalozzi-Schule sicherzustellen, argumentierte die Verwaltung. Die Schüler essen in der Aula.