Bisher ist das Bauprojekt eher ein Vorhaben in der Theorie. Jetzt aber nimmt die zentrale Grundschule in Ditzingen Gestalt an.

Ditzingen - Manch’ Lehrer, so hieß es am Montag im Gemeinderatsausschuss, glaube schon gar nicht mehr daran, dass die zentrale Grundschule tatsächlich irgendwann gebaut werde. So lange wird bereits über das Bauprojekt im Nordosten der Ditzinger Kernstadt diskutiert, so oft wurden Beschlüsse abermals abgewogen und auch abgeändert, weil sich die politischen Rahmenbedingungen veränderten. Die Verwaltung ließ am Montag keinen Zweifel daran, dass es nun schnell gehen werde. Im Frühjahr soll die Baustelle eingerichtet werden, ab Pfingsten seien die Abbrucharbeiten geplant.

 

„Massiv wird es dann im Sommer“, sagte Gisela Geiger, die Leiterin des Amts für Jugend, Bildung und Betreuung. Im Jahr 2027 soll die sechzügige Grundschule ihrer Bestimmung übergeben werden. Wo sich heute die Konrad-Kocher-Schule (KKS) befindet, werden dann jene Erst- bis Viertklässler unterrichtet, die aktuell schon hier oder in der Wilhelmschule unterrichtet werden. Beide Grundschulen der Innenstadt werden zusammengelegt.

   Was geschah bisher?

Ende 2019 hatte der Gemeinderat beschlossen, für die zentralen Grundschulen eines der beiden bestehenden Gebäude der KKS zu sanieren und eines abzureißen.

An der Stelle des ehemaligen Hauptschulgebäudes sollte ein neues Gebäude errichtet werden, das neben den Unterrichtsräumen auch Räume für den Ganztagsbereich enthält. Vergangenes Jahr folgte ein Wettbewerb, aus dem zwei Kölner Büros als Sieger hervorgingen. Der Siegerentwurf wurde weiterentwickelt, er mündete in einen Vorentwurf, mit dem sich derzeit die Stadträte befassen. Nach dem Ausschuss für Finanzen, Kultur und Soziales am Montag beschließt der Gemeinderat nächste Woche. Die Ausschussempfehlung war einstimmig.

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Gleichwohl blieben einige Fragen rund um das Thema Energie offen, da der beauftragte Experte erkrankt war. Der Gemeinderat soll am Dienstag die Gelegenheit haben, sich umfassend zu informieren. Dann sollen auch die Fragen zur Fassadengestaltung beantwortet werden.

Was steht in dem Vorentwurf?

Auf Basis der Erfahrungen an der Theodor-Heuglin-Schule und auf Empfehlung des Regierungspräsidiums Stuttgart seien die geplanten Ganztagesräume vom Zuschnitt im Vergleich zum Beginn der Überlegungen verändert worden, so die Verwaltung. Ein Ganztagesraum entfällt zugunsten zweier vergrößerter Ganztagesräume, die als Bewegungs-und Mehrzweckraum mit je rund hundert Quadratmeter Grundfläche geplant werden.

Die Schülerbücherei wird in den Ganztagsbereich verlagert. Der dafür ursprünglich vorgesehene Raum im Bestandsgebäude wird für ein weiteres Klassenzimmer des Sonderpädagogischen Bildungs-und Beratungszentrums benötigt. Dort seien die Schülerzahlen gestiegen, zwischenzeitlich auf fünf Klassen. Mensa und Küche werden für 630 bis 690 Schüler ausgelegt, die in drei Schichten essen.

„Das Regierungspräsidium empfiehlt mittlerweile, dass die Schulen sich bei der Planung der Mensa nicht an den derzeitigen Essensteilnehmern orientieren sondern in der Planung mitberücksichtigen, dass die Inanspruchnahme der Ganztagesangebote in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird“, so die Verwaltung. Deshalb sei der Mensaraum ein Drittel größer geplant als vorgesehen und die Küche werde gar um 75 Prozent größer. „Bei den bestehenden Schulen zeigt sich bereits, dass die Mensakapazitäten in den kommenden Jahren nur schwerlich den Bedarf decken können“, so die Verwaltung.

Wie verändert sich Schule außerdem?  

Schule findet heute nicht mehr in Klassenzimmern statt, die längs des Flures angesiedelt sind. Wie die Planer darlegten, werden die Klassenzimmer auch in der neuen Grundschule um einen Freiraum gruppiert. Im Eingangsbereich soll der Musikraum zudem eine repräsentative Funktion einnehmen. Er „wäre auch am Abend für außerschulische Veranstaltungen gut nutzbar“, so die Verwaltung. Um sich diese Option nicht zu verbauen, sollte ein Mindeststandard an Veranstaltungstechnik vorgesehen werden.

   

Was kostete der Schulbau?

Die Kostenschätzung liegt laut den Planern inzwischen bei 37 Millionen Euro. Die Verwaltung hofft auf Zuschüsse in Höhe von sechs Millionen Euro. Unklar ist, ob die Stadt auch bei einem Förderprogramm zum Ausbau der Ganztagsbetreuung zum Zug kommt. Man wolle dies aber versuchen, so Amtsleiterin Geiger. Deshalb wurde der Zeitplan geändert, Arbeiten vorgezogen.   

Was geschieht als nächstes?

Zunächst wird die Technikzentrale auf dem Campus verlegt und eine Interimsmensa eingerichtet – bis Pfingsten 2022.