An Stelle der alten Turnhalle bekommt die sanierte Realschule eine Mensa. Das ist ein Bestandteil des Siegerentwurfs im Gerlinger Planerwettbewerb. Alle Entwürfe werden im Rathaus ausgestellt.

Gerlingen - Das Büro Wulf Architekten aus Stuttgart hat den Planerwettbewerb für die Sanierung der Realschule in Gerlingen gewonnen. Teilgenommen hatten 20 Büros, wovon sich 16 frei auf die Ausschreibung beworben und vier sich auf Einladung der Stadt beteiligt hatten. Die Sieger sind eines jener vier Büros. Es sei ein im Schulbau sehr erfahrenes Büro, sagte der Vorsitzende des Preisgerichts, der Stuttgarter Architekt Jörg Aldinger, am Mittwochabend im Gemeinderat. Deren Entwurf habe das bestehende Schulgebäude stehen gelassen und die neu vorzusehende Mensa als separates Bauwerk geplant. Dieses kommt zwischen den roten Sportplatz und das Realschulgebäude.

 

Aldinger betonte, das Preisgericht habe erst nach den Beschlüssen zur Preisvergabe erfahren, wer die Arbeiten eingereicht und wer gesiegt habe. In drei Wertungsrunden schieden zunächst 14 der 20 Arbeiten aus. Aus den verbliebenen sechs wurden der erste Preis gekrönt und dazuhin noch ein zweiter, dritter und vierter Preis sowie zwei Anerkennungen vergeben. Alle diese Entscheidungen seien einstimmig erfolgt, was erwähnenswert sei. „Nach der Hälfte des Tages wussten wir noch nicht, wohin es gehen soll“, berichtete Aldinger. Am Ende sei es aber „eine sehr sichere Entscheidung“ gewesen. Insgesamt gab es Preisgelder von 98 000 Euro. Die Baukosten des Siegerentwurfs seien im Vergleich mit den Mitbewerbern günstig.

Alte Turnhalle kommt weg

Bei der Aufgabe „Sanierung und Erweiterung Realschule und Einrichtung einer Mensa für das Schulzentrum Gerlingen“ seien etliche Bauwerke zur Disposition gestellt worden – wie die Realschulturnhalle und das Brückenbauwerk zwischen Realschule und Pestalozzischule. Das bestehende Realschulgebäude galt als zu erhalten und zu erweitern. Ein wesentlicher Teil der Aufgabe war es, die Räume so anzuordnen, dass moderner Unterricht möglich wird.

Die siegreichen Planer von Wulf Architekten hätten schlüssig dargestellt, wie aus einem in die Jahre gekommenen Konglomerat von Schulbauten ein Gesamtkonzept entstehen könne, heißt es in der Bewertung der Arbeiten. Der sogenannte Kopfbau wird vergrößert, die Mensa in Holzbauweise als Pavillon daneben gestellt – von der einen Tür bis zur anderen seien es nur 15 Meter. Die neue Mensa werde als zentrales Bauwerk im Schulcampus „sicher wie selbstverständlich zu einem lebendigen Ort werden und auch attraktiv für externe Nutzungen“. Dem zweigeschossigen Bau komme eine große Rolle zu als Kommunikations-, Lern- und Aufenthaltsort, er habe eine schöne Atmosphäre und solle „in die Stadt hineinwirken“. Der Jugendgemeinderat hat eine Umfrage dazu ausgearbeitet: Die Schüler sollen sagen, wie sie sich diesen Ort vorstellen.

Zwei Jahrgangsstufen gehören zusammen

Der neue Eingang sei barrierefrei zu ebener Erde, der Eingriff in die Gebäudestruktur relativ gering. Im Siegerentwurf sind die Geschosse und Bauteile so geplant, dass immer mehrere Klassenzimmer zueinander gruppiert sind, dass Räume für Kleingruppen zwischen den Klassenzimmern geschaffen werden und immer zwei Jahrgangsstufen zusammengehören. „Das ergibt viel Potenzial für den täglichen Unterricht“, so Aldinger.

Auch die Arbeiten der weiteren Architekten wurden als gut bewertet. Sie wiesen aber teils Punkte auf, die kritisiert wurden – vom nicht barrierefreien Haupteingang bis zu den Sanitärbereichen, die kleiner ausfielen als im Raumprogramm definiert. Der zweite Preisträger habe insgesamt ein neues Schulgebäude vorgesehen, beim Drittplatzierten war die Mensa baulich verbunden, zudem entstand eine größere Enge zur Nachbarschule.

Alle Arbeiten des Wettbewerbs sind in den kommenden beiden Wochen im Rathaus ausgestellt. Dort können sie vom 6. bis zum 16. Juni besichtigt werden.