Der Hemminger Ortskern wird aufgehübscht. Die Pläne für das neue Wohn- und Geschäftshaus in der Hauptstraße werden bald realisiert.
In der ersten Sitzung nach der Kommunalwahl sowie Sommerpause hatte der Gemeinderat von Hemmingen viel vor sich. 23 Punkte standen auf der Tagesordnung – und Namensschilder vor den Rätinnen und Räten, denn mit der Wahl hat sich das 18-köpfige Gremium verändert: Sieben neue Mitglieder sitzen jetzt am Ratstisch. An dem der CDU-Fraktionschef Walter Bauer sogleich das Wort ergriff. Er bitte darum, künftig von solch umfangreichen Sitzungen abzusehen. Wegen der Neulinge, die sich erst einarbeiten müssten, wegen der generell nötigen Vorbereitung auf die Sitzungen. Eine seriöse Bearbeitung sei angesichts der auch komplexen Themen nicht möglich, zumal die Rätinnen und Räte berufstätig seien.
Der Bürgermeister Thomas Schäfer (CDU) sagte, man nehme sich das zu Herzen, er wies aber auf die „Sondersituation“ hin: Seit der Kommunalwahl habe die Gemeinde nichts mehr Wesentliches entscheiden können. „Außerdem haben wir angekündigt, dass einiges auf uns zukommt.“
Investorenwettbewerb im Jahr 2021
Zum Beispiel etliche Bauprojekte. Ganz prominent: ein Vorhaben mitten im Zentrum. Schon vor Jahren hat die Gemeinde beschlossen, den Ortskern umzugestalten. Konkret geht es um das Gebäude in der Hauptstraße 4 samt der Umgebung. Das Gebäude mit Baujahr etwa 1870 weicht einem Wohn- und Geschäftshaus mit Tiefgarage. Hierfür hat der Gemeinderat nun weitere Weichen gestellt: Der Entwurf des Bebauungsplans mit dem Namen „Südöstlicher Rundling“ wird zeitnah veröffentlicht, Stellungnahmen sind möglich. Danach kann das eingereichte Baugesuch genehmigt werden – für das geplante Zwei-Giebel-Haus, das die HEH Wohnbau aus Hemmingen baut.
Die Pläne sind das Ergebnis eines städtebaulichen Wettbewerbs im Jahr 2021. Den haben die Ludwigsburger AMP Architekten im Team mit den Huber-Brüdern gewonnen. Das Grundstück gehört ihnen schon, jetzt fehlt noch grünes Licht für besagten Bebauungsplan, damit sie loslegen können.
Ein „gutes, italienisches Speiselokal“
Geplant sind zehn Wohnungen mit zwei und drei Zimmern, ober- und unterirdische Parkplätze und Gastronomie mit einer Außenterrasse in Richtung Hauptstraße. Hartmut Huber, der Geschäftsführer der HEH Wohnbau, sagt, für die Gastronomie gebe es bereits Interessenten. Spruchreif sei noch nichts, nur so viel: Im Gespräch ist ein „gutes, italienisches Speiselokal“.
Hartmut Huber schätzt, dass er und sein Bruder Edgar, auch Geschäftsführer, im Frühjahr das Baugesuch einreichen und etwa zwei Monate später die Baugenehmigung vorliegt. In der zweiten Jahreshälfte könnten dann die (Abriss)Arbeiten beginnen.
Wohnungen werden vermietet
Die Wohnungen will die HEH Wohnbau laut Huber im Bestand halten, heißt: vermieten. „Das ist so ein schönes Projekt“, begründet Hartmut Huber die Entscheidung. Er und sein Bruder seien in Hemmingen verwurzelt und würden das Gebäude „für uns und die nächste Generation“ behalten wollen. Angesichts der zentralen Lage, des Einzelhandels und der Anbindung an den Nahverkehr geht Hartmut Huber davon aus, die Wohnungen ohne Probleme zu vermieten.
Im Jahr 1986, im Rahmen der Ortskernsanierung, hatte Hemmingen das Gebäude gekauft und wollte es abreißen lassen. Was aber nicht geschah. Stattdessen diente das Haus bis zum Jahr 2010 als Wohngebäude. Seit März 2015 ist ein Teil an eine Hobbykünstlerin vermietet. Einige Ideen und Entwürfe gab es für das Gebäude, die allerdings in der Schublade liegen blieben, weil es keine Einigung gab, wie die weitere Nutzung aussehen soll. Zu den Plänen für die Umgestaltung des Areals gehört auch das Alte Rathaus, aus dem der Polizeiposten ausgezogen ist.