Andere Architekten, andere Pläne: das Büro HHL will das neue Remsecker Rathaus entlang der Remstalstraße bauen, zudem soll ein großer Platz an den beiden Flüssen Neckar und Rems entstehen. Der Baustart für das Großprojekt könnte im Sommer 2017 sein.

Remseck - Die inzwischen durchaus bewegte Geschichte des neuen Remsecker Zentrums, oft auch als Neue Mitte bezeichnet, ist um ein Kapitel reicher – um ein ganz wichtiges, so sieht es jedenfalls der Remsecker Oberbürgermeister Dirk Schönberger. Er bezeichnet die neuen Pläne des Ludwigsburger Planungsbüros HHL als „Meilenstein“ für das Projekt. Am Dienstag hat der Gemeinderat den neuen Entwurf einstimmig verabschiedet.

 

Demnach soll das neue Rathaus entlang der Remstalstraße gebaut werden, die Stadthalle entlang der Fellbacher Straße. Dort, wo sich die beiden Gebäude treffen, lege sich der Verwaltungssitz gewissermaßen über die Stadthalle, erklärt Uwe Hein, Partner bei HHL. Als fünftes Geschoss über dem Rathaus ist ein Saal für die Sitzungen des Gemeinderates geplant.

Der neue Entwurf könnte „in einem Rutsch“ gebaut werden

Durch die Y-Form der beiden Gebäude entsteht zu den beiden Flüssen Neckar und Rems hin ein zentraler, rund 2500 Quadratmeter großer Platz. Er soll die Besonderheit Remseck betonen: das Zusammentreffen der beiden Gewässer. „Das Wasser steht im Mittelpunkt“, sagt der Stadtbaumeister Karl Velte. Dafür habe man sich von anderen Zusammenflüssen inspirieren lassen, wie etwa dem Deutschen Eck in Koblenz oder der Passauer Altstadt.

Bei den neuen Plänen der Ludwigsburger Architekten handelt es sich keineswegs um eine kleine Modifikation am bisherigen Vorhaben – vielmehr hat HHL die Gestaltung des Areals im Stadtteil Neckarrems, auf dem jetzt das Rathaus steht, grundlegend überarbeitet. Drei Vorschläge haben die Planer der Remsecker Verwaltung und dem Gemeinderat unterbreitet, von denen nun einer den Zuspruch fand.

Der verabschiedete Entwurf unterscheidet sich vor allem im Blick auf die Anordnung der Gebäude deutlich von den Ideen der ehemaligen Architekten o5 aus Frankfurt: Diese hatten vor, das neue Rathaus entlang der Fellbacher Straße zu errichten, als sechsgeschossigen Riegel. Entlang des Neckars sollte die baulich komplett getrennte Stadthalle stehen.

Da nun aber beide Gebäude näher zusammenrücken, sei es möglich, das ganze „in einem Rutsch“ zu bauen, sagt Uwe Hein. Denn durch die Konstruktion mit einem großen Platz an der Stelle, wo das bisherige Rathaus steht, könnten die neuen Häuser gebaut werden, während das alte Rathaus noch in Betrieb sei. Auch verkürze sich durch die kompaktere Bauweise die Zeit von vier auf zwei Jahre, schätzt Hein. Er betont aber auch, dass die bisherigen Pläne in das neue Konzept aufgenommen worden seien: „Das war durchaus wertvoll..

Zu den Kosten will die Stadt aktuell keine Prognose abgeben

Die anfängliche Idee, auf dem Gelände neben Rathaus und Halle auch eine Mediathek, also eine Bibliothek mit Multimedia-Inhalt, zu errichten, hat HHL ebenfalls aufgegriffen. Die Mediathek könnte ihrer Meinung nach auf die Stadthalle aufgesetzt werden – eine Idee, die der Verwaltung offensichtlich gefällt. Der Rathauschef will daher beim Gemeinderat dafür werben, dieses Gebäude, anders als bislang geplant, möglichst bald in Auftrag zu geben.

Zu den Kosten will die Stadt keine aktuelle Prognose abgeben, bislang war die Rede von rund 20 Millionen Euro. Konkreter ist der angestrebte Baustart: Sommer 2017.