Bauprojekt in Waiblingen-Neustadt Spatenstich für die neue Mitte
Dass die Waiblinger Ortschaft Neustadt eine neue Mitte braucht, steht bereits seit rund 15 Jahren fest. Wie sie aussehen soll, ist inzwischen auch klar – und wird nun umgesetzt.
Dass die Waiblinger Ortschaft Neustadt eine neue Mitte braucht, steht bereits seit rund 15 Jahren fest. Wie sie aussehen soll, ist inzwischen auch klar – und wird nun umgesetzt.
Wo derzeit ein riesiges Loch im Herzen der Waiblinger Ortschaft Neustadt klafft, sollen spätestens im September die Hochbauarbeiten für ein Projekt beginnen, das nach den Worten des Waiblinger Oberbürgermeisters Sebastian Wolf „alles, was man sich in einem Ortskern wünscht“ mit sich bringt. Konkret heißt das, im Zentrum der Ortschaft entstehen neben einer Pflegeeinrichtung mit 30 Plätzen auch Räume für die Ortschaftsverwaltung mit der Ortsvorsteherin Daniela Tiemann sowie für eine Hausarztpraxis und Wohnungen – ein Teil davon ist als betreutes Wohnen geplant. Hinzu kommt noch ein großzügiger Platz, auf dem die Neustädter verweilen und feiern können.
Anfragen für die Plätze im neuen Seniorenzentrum seien schon vor dem offiziellen ersten Spatenstich an diesem Dienstag beim Kreisverband Stuttgart des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) eingegangen, berichtet Matthias Schroff, der Leiter des Geschäftsbereichs Sozialarbeit. Das decke sich mit den Erfahrungen, die man beim bereits vor rund zwei Jahren in Betrieb gegangenen Seniorenzentrum in Waiblingen-Beinstein gemacht habe: „Die Leute wollen bei sich im Ort wohnen bleiben.“
Wie in der Ortschaft Beinstein, arbeitet das DRK auch in Neustadt mit der in Rottweil ansässigen GVS Unternehmensgruppe zusammen. Diese fungiert als Investor und Bauherr des Projekts „Neue Ortsmitte Neustadt“. Das DRK betreibt das Pflegeheim, in dem auch drei betreute Wohnungen untergebracht sind. Weitere betreute Wohnungen entstehen schräg gegenüber der Durchgangsstraße auf dem sogenannten „Balaton-Areal“, das ursprünglich als Standort für die Pflegeeinrichtung gedacht gewesen und von der Stadt Waiblingen gekauft worden war. Stattdessen entstehen auf dem Grundstück entlang der kurvigen Durchgangsstraße nun vier Gebäude in L-Form, die Platz für rund 40 Wohnungen bieten.
Das neue Pflegeheim vis-à-vis solle in den Händen der GVS bleiben, kündigte deren Geschäftsführender Gesellschafter Thomas Grimm am Dienstag an – man wolle es „20 bis 30 Jahre mit dem DRK betreiben“. Der Standort sei gut gewählt, die Bewohnerinnen und Bewohner hätten dank der zentrale Lage die Möglichkeit, aktiv an der Gemeinschaft teilzunehmen und mitten im Ort ein neues Zuhause zu finden.
Der Neubau wird am früheren Standort des im Herbst 2022 abgerissenen Neustädter Rathauses errichtet. Der aus dem Jahr 1969 stammende Bau in Sichtbetonbauweise war nicht barrierefrei und praktisch nie saniert worden – entsprechend schlecht war die Energiebilanz. Der Abriss des Gebäudes sei gut gelaufen, sagt der Waiblinger Baubürgermeister Dieter Schienmann im Rückblick. Die Demontage der Betonteile hatte er im Vorfeld als „eine Herausforderung“ bezeichnet. Hilfreich sei gewesen, dass in Neustadt ausreichend Platz vorhanden war, um Teile des Abrisshauses vor Ort zu schreddern.
Auf dem nun freien Gelände werden zwei über einen Glasgang verbundene Baukörper errichtet, in denen neben der Pflegeeinrichtung auch Platz für die Ortschaftsverwaltung ist. Diese Kombination sei „ein Novum“, sagte Thomas Grimm, dessen Unternehmen unter anderem einen Schwerpunkt auf Spezialimmobilien wie Seniorenzentren legt, und voraussichtlich auch das im Waiblinger Stadtteil Korber Höhe geplante Seniorenzentrum sowie eine Kindertagesstätte finanzieren und bauen wird.
Er sei froh, dass es endlich losgehe, sagte der Oberbürgermeister Sebastian Wolf. Die Umsetzung der Pläne habe ja „ein paar Jährchen“ gedauert. In der Tat macht man sich in Waiblingen schon seit gut 15 Jahren Gedanken darüber, wie die Ortsmitte von Neustadt attraktiver werden könnte. Im Jahr 2009 hatte es deshalb einen städtebaulichen Wettbewerb gegeben, bei dem der Entwurf des Weinstädter Architekten Martin Bühler auf dem ersten Platz gelandet war – und wegen der Finanzkrise wenig später in einer Schublade. Im Jahr 2021 kam er wieder auf den Tisch und dient, mit gewissen Änderungen, als Grundlage für das Projekt, das nun wohl bald Gestalt annimmt.
Sanierung
Im Jahr 2019 ist die „Neue Ortsmitte Neustadt“ als städtebauliche Erneuerungsmaßnahme in das Landessanierungsprogramm aufgenommen worden. Der Förderrahmen wurde auf rund 4,2 Millionen Euro festgesetzt.
Ziele
Sanierungsziele in Waiblingen-Neustadt sind insbesondere die Umgestaltung des Rathausplatzes, der beispielsweise Sitzstufen und einen schattigen Bereich sowie eine große offene Freifläche bekommen soll. Auf dem Dorfplatz können dann Veranstaltungen stattfinden. Neustadt soll eine erkennbare neue Ortsmitte mit mehr Aufenthaltsqualität bekommen.