Das Bauvorhaben am Panoramaweg in Waldenbuch zieht nach wie vor harsche Kritik auf sich. Diesmal geht es um fehlende Unterlagen. Die Anwohner fühlen sich schlecht informiert, die Stadt hält indes dagegen.

Waldenbuch - Der geplante Neubau von zwei großen Mehrfamilienhäusern an der Echterdinger Straße und am Panoramaweg schlägt weiter Wellen. Nachdem die Verwaltung Anfang Januar eine zusätzliche Infoveranstaltung eingeschoben hatte, um die heftigen Anwohnerproteste abzufedern, blieben die Bürger bei der Verabschiedung des Städtebaulichen Vertrags zum Bebauungsplan nun wieder außen vor. Über den Punkt wurde in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend zwar öffentlich beraten. Den Sitzungsunterlagen war die Vorlage aber nicht beigefügt.

 

Im Vertrag stünden sensible Daten

Die Zuhörer im Waldenbucher Ratssaal blätterten vergeblich in den ausgelegten Papieren. „Wir wissen gar nicht, wovon da die Rede ist“, monierte Heiderose Wedekind vom CDU-Stadtverband, die als Dauergast im Zuschauerraum kaum eine Sitzung des Gremiums versäumt.

„Wir handeln aufgrund juristischer Empfehlung so. Im Vertrag stehen sensible Daten, die es zu schützen gilt“, erklärte Bürgermeister Michael Lutz. Das habe man bei anderen Bebauungsplänen – etwa an der Schlossgartenstraße – ebenso gehandhabt. „Der Bürger sollte darauf vertrauen, dass Dinge, die wir im Gremium besprochen haben, auch so eingearbeitet worden sind“, sagte Lutz.

Bauchgrummeln beim Prozedere

Mit der Erklärung waren nicht alle Stadträte zufrieden. „Die Kombination aus öffentlich und nicht öffentlich ist schwer nachzuvollziehen“, monierte FWV-Fraktionssprecherin Annette Odendahl. Es bestehe die Gefahr, dass nun von Seiten der Bürgerschaft wieder ungut argumentiert werde. Sie empfinde bei dem Prozedere jedes Mal Baugrummeln. Als Gegenmittel erbat sich Annette Odendahl von der Stadtverwaltung eine juristisch einwandfreie Begründung durch Experten. „Das ist das Geld wert und nützt uns allen“, bekräftigte die Stadträtin.

Ein umfassendes Bild erhielten die Besucher der Sitzung indes von den Ausbauplänen für die Straßen rund um das Bauvorhaben. Die Stadt hat dabei bereits die in etwa drei Jahren geplante Komplettsanierung des Steilstücks zwischen der Stuttgarter Straße und dem Stadion im Blick. Im Abschnitt vor dem Neubau wird deshalb nicht gekleckert, sondern geklotzt. Der Kanal wird im Vorgriff auf künftige Standards deutlich aufgeweitet. Von der Einfahrt in den Panoramaweg bis zum unterhalb gelegenen Trafohäuschen wird die Fahrbahn auf der gesamten Breite auf- und ausgebaut. Als Ersatz für die untere Treppenanlage entsteht ein 1,50 Meter breiter Gehweg vor dem Gebäude an der Echterdinger Straße, der in den Panoramaweg führt.

Keine Aussicht auf Genehmigung

Wenig Hoffnung gibt es auf den von der Gemeinde gewünschten Zebrastreifen, der auf Höhe des Bauvorhabens für eine sichere Querung der Echterdinger Straße sorgen soll. „Das Landratsamt hat hier eine eindeutige Haltung. Wegen der fehlenden Fußgängerzahlen und dem begrenzten Sichtfenster besteht im Moment keine Aussicht auf Genehmigung“, berichtete der Bürgermeister Michael Lutz. Die Böblinger Behörde schlägt stattdessen vor, den Gehweg unterhalb des Hangs im Zuge der Komplettsanierung bis zum Farrenstall weiterzuführen. Außerdem wird darüber nachgedacht, die Fahrbahn, die bergauf führt, mit einem Radschutzstreifen zu versehen.

Doch auch hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. „Ich bin dagegen. Damit verschärfen wir die Parkraumsituation in der unteren Echterdinger Straße“, argumentierte CDU-Stadtrat Alf-Dieter Beetz, der in diesem Bereich ebenfalls Geschäftsräume hat. Auch FWV-Stadtrat Josef Lupion sieht Probleme. „Der Weg entlang der viel befahrenen Straße ist riskant. Wir haben andere Optionen für eine Radverbindung auf den Kalkofen“, sagte er und signalisierte: Für Diskussionsstoff ist durch die Bauvorhaben an der Echterdinger Straße auch weiterhin gesorgt.