Ein Antrag von CDU und Freien Wählern könnte den Weg zu einer zentralen Bücherei in der Remsecker Neuen Mitte ebnen. Spannend ist nun, wie sich die übrigen Parteien positionieren – denn schon bald soll eine Entscheidung fallen.

Remseck - Die seit Monaten laufende Debatte um den dritten Baustein der Remsecker Neuen Mitte, eine zentrale Bibliothek, steht vor einem Ende: In ihrer jüngsten Sitzung diskutierten die Stadträte noch hinter verschlossenen Türen, aber am 6. April wollen sie endgültig entscheiden, ob neben neuem Rathaus, einer Stadthalle und einer Tiefgarage auch der sogenannte Kubus auf dem Gelände in Neckarrems gebaut wird. Die Zeichen für einen Kompromiss stehen dabei offenbar gut – dank eines neuen Antrags der beiden großen Fraktionen von CDU und Freien Wählern.

 

In dem gemeinsamen Papier, das am Dienstag nichtöffentlich eingebracht wurde, sprechen sich die beiden Fraktionen für das würfelförmige Gebäude auf der geplanten Stadthalle aus. Gleichzeitig sind sie dagegen, in dem Kubus eine zentrale, große Mediathek unterzubringen. Sie sehen in dem Gebäude vielmehr eine Kinder- und Jugendbücherei mit Leseecke und Aufenthaltsbereich für erwachsene Nutzer. Im zweiten Geschoss sollen mehrere Räume entstehen für „niederschwellige, nichtkommerzielle Freizeit- und Bildungsangebote“. Als Beispiel nennen die bürgerlichen Fraktionen die Volkshochschule.

Abgestimmt wird am 6. April

Bedeutend ist dieser Vorstoß insofern, als dass beide große Fraktionen eine Bibliothek, wie sie die Verwaltung gerne bauen würde, bislang eher skeptisch sahen, mancher sogar den gesamten Kubus ablehnte. Nun scheint dieses Veto aufgeweicht und ein Kompromiss möglich zu sein – zumal CDU und FW die Mehrheit im Rat stellen.

Im Rathaus bleibt man gleichwohl bei der bisherigen Haltung: „Wir wollen die Mediathek“, sagt der Oberbürgermeister Dirk Schönberger. Eine Vorlage für die Räte bezeichnet diese Version mit dem Buchstaben A. Die Variante B, die von CDU und FW unterstützt wird, sehe man im Rathaus aber als Einstieg. Ähnlich äußert sich der Baubürgermeister Karl Velte: Ideal sei aus seiner Sicht, im ersten Stock des Kubus eine Leseecke mit Café und einen Jugendbereich, im zweiten Stock eine Erwachsenenbibliothek unterzubringen.

Anders als bislang angedacht sollen aber nicht alle bestehenden Büchereien in den Stadtteilen wegfallen – so jedenfalls die vertrauliche Information für die Stadträte am Dienstag. Nur die Standorte in Neckarrems und Neckargröningen sollen aufgegeben werden. Der Antrag aus dem bürgerlichen Lager bringt nun Grüne, SPD und FDP in Zugzwang.

Sie hatten immer für die große Lösung, also eine Mediathek über zwei Geschosse, votiert. Davon, ob sie mit einer abgespeckten Variante leben können, dürfte die Entscheidung am 6. April maßgeblich abhängen – schließlich kommen FW und CDU zusammen zwar auf eine Mehrheit, die aber mit 14 zu 12 Stimmen relativ knapp ausfällt.