Die kürzeste Verbindung für Fußgänger und Radfahrer zwischen Mineralbad und Rosensteinpark ist fast fünf Jahre lang unterbrochen gewesen. Beim Projekt Stuttgarter Rosensteintunnel ist für Juni 2020 zusammen mit der Bahn ein Tag der offenen Baustelle geplant.

S-Ost - Der Leuze-Steg soll noch vor Weihnachten wieder für Fußgänger und Radfahrer geöffnet werden. Das haben Vertreter der Projektleitung am Mittwochabend im Bezirksbeirat Stuttgart-Ost angekündigt. Der beliebte Steg, der die kürzeste Verbindung zwischen den Fuß- und Radwegen beim Mineralbad Leuze und dem Rosensteinpark ist, war im Jahr 2014 im Zuge des Bauprojekts Rosensteintunnel und des damit verbundenen Umbaus des Leuzeknotens gesperrt und teilweise abgebaut worden. Eigentlich hätte er schon Ende 2016 wieder eröffnet werden sollen. Nach den Querelen um die komplizierte Großbaustelle und die Kündigung des Vertrags mit dem Bauunternehmen Wolff & Müller war aber im Mai 2017 klar: Es dauert länger, Herbst 2019 war damals angepeilt worden. Wie es jetzt aussieht, wird zumindest dieser Termin bei dem Großprojekt gehalten. An dem über viele Jahre unvollständigen Steg wird seit einigen Wochen kräftig gebaut, er nimmt wieder Form an.

 

Steg wurde für Bundesgartenschau 1977 gebaut

Die Brücke besteht aus zwei Teilen, die offiziell Rosensteinsteg I und Rosensteinsteg II heißen, bei den Stuttgartern aber als Leuze-Steg bekannt sind. Die gesamte Anlage wurde zur Bundesgartenschau 1977 gebaut. Die große, 78 Meter lange Hängebrücke wurde nach dem Entwurf von Jörg Schlaich gebaut. Der kleinere zweite Steg ist 29 Meter lang und eine sogenannte Spannbandbrücke. Die seit 2014 fehlenden Teile wurden bei dem Sperrwochenende am 10. und 11. November wieder eingesetzt, allerdings etwas höher als zuvor, weil inzwischen neue Sicherheitsabstände zu den Oberleitungen der Stadtbahn gelten.

Wenn der Steg vor Weihnachten wieder freigegeben wird, gibt es endlich wieder eine kurze Wegeverbindung zwischen Leuze und Park. Während der Sperrung mussten Fußgänger und Radfahrer den Umweg über die Stadtbahnhaltestelle Mineralbäder nehmen, der in diesem Jahr durch die Sanierung der Seen im Unteren Schlossgarten noch deutlich länger geworden war und zurzeit wegen der weitläufigen Absperrungen um den großen See auch noch ist.

Und noch einen Termin kündigten die Projektverantwortlichen bei ihrem Besuch im Stuttgarter Osten an: Für 28. Juni 2020 ist gemeinsam mit der Deutschen Bahn, die dort für das Bahnprojekt Stuttgart 21 baut, ein Tag der offenen Baustelle auf dem großen Baugelände geplant. Dann sollen sowohl der Rosensteintunnel, ein Teil des neuen Bahntunnels und die neue Eisenbahnbrücke über den Neckar begangen werden können.

Rosensteintunnel wird 2021 eröffnet

Bis zur Fertigstellung des gesamten Bauprojekts Rosensteintunnel, das nach den jetzigen Berechnungen insgesamt 374,1 Millionen Euro kostet, wird aber auch dann noch einige Zeit vergehen. Zurzeit und voraussichtlich noch bis zum Sommer 2020 wird die Sanierung des Schwanenplatztunnels fortgesetzt. Dort werden überwiegend in Nachtarbeit, also ohne größere Verkehrsbehinderungen tagsüber, die Beleuchtung und die Betriebstechnik erneuert. Die nächsten Termine beim weiteren Umbau des Leuzeknotens sind Straßenbauarbeiten an der Uferstraße im Bereich des Wasserwerks Berg im Frühjahr 2020. Dort wurden bereits neue Lärmschutzwände errichtet und die alten abgebaut, sodass Platz für die Anbindung der dritten Leuzeröhre, die gerade ausgehoben wird, entstanden ist. Der neue Kurztunnel soll im Sommer 2020 in Betrieb genommen werden. Bis alle Straßen- und Bahnverbindungen am Leuze-Knoten fertig sind, wird es dann noch bis ins Jahr 2024 dauern. Der neue Rosensteintunnel kann unabhängig davon Mitte 2021 in Betrieb genommen werden.

Dann soll auch der neue Fußgängersteg von dem Fuß- und Radweg unter der neuen Bahnbrücke kommend über die Neckartalstraße fertig sein. Die Anbindung an das Wegenetz im Rosensteinpark kann dann allerdings vorerst nur durch ein Provisorium erfolgen – der endgültigen Verbindung ist die S-21-Baustraße im Weg, die dort am Parkrand verläuft. Große Sperrwochenenden wie vor Kurzem sind für 2020 nicht vorgesehen. Es wird lediglich für die Stadtbahnen im Juli 2020 eine solche Wochenend-Sperrung geben.