Noch am Dienstag wollte sich die Baufirma Wolff & Müller nicht zu der von der Stadt angestrebten Vertragskündigung für den Bau des Leuze-Knies äußern. Am Mittwoch nun reagierte das Unternehmen.

Stuttgart - Die Zuffenhausener Baufirma Wolff & Müller reagiert enttäuscht auf die Ankündigung der Stadt, den Vertrag über den Bau der B-10/B-14-Verbindung (Leuze-Knie), einem Abschnitt des Rosensteintunnels, aufkündigen zu wollen. Zugleich weist das Unternehmen die von der Stadt erhobenen Vorwürfe bezüglich nicht nachvollziehbarer finanzieller Nachforderungen und Verstößen gegen die Baustellensicherheit zurück. Wie berichtet, hatte Technikbürgermeister Dirk Thürnau (SPD) den Stadträten im Technischen Ausschuss empfohlen, den Vertrag zu kündigen. Als Gründe wurden unter anderem geforderte Nachschläge in Höhe von 43 Millionen Euro sowie gravierende Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften auf der Baustelle genannt.

 

In einer sechsseitigen Presseerklärung dementierte der Baukonzern am Mittwoch die genannte Höhe der Nachträge und Mehrkosten: Die Summen seien deutlich geringer und unter anderem auf vom Bauherrn – also der Stadt – geforderte Zusatzleistungen sowie „Mehrkosten durch Behinderungen“ zurückzuführen. Unzutreffend sei auch, dass Wolff & Müller eine letzte Frist zum Abschluss einer Vereinbarung über die Mehrkosten habe verstreichen lassen. Vielmehr habe „der Bauherr den Verhandlungsweg verlassen“.

Firma weist Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften auf der Baustelle zurück

Unberechtigt seien auch die Vorwürfe gravierender Sicherheitsverstöße auf der Baustelle. So habe man dem Bauherrn gegenüber umfangreiche Belege dafür präsentiert, dass etwa der Vorwurf, Arbeiter seien ohne Sicherungsmaßnahmen im Gleisbereich der SSB tätig gewesen, unzutreffend sei. Zu dem Unfall vom März 2016, bei dem ein Arbeiter auf der Baustelle ums Leben gekommen war, seien die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft noch nicht abgeschlossen.

Wolff & Müller wirft nun seinerseits der Stadt vor, Anpassungen des Bauablaufs aufgrund unwägbarer äußerer Einflüsse verhindert zu haben – von „Behinderungen“ der Bauarbeiten ist die Rede. Abschließend betont die Firma: „Als Stuttgarter Familienunternehmen mit 80-jähriger Tradition ist es uns wichtig, dass dieses für Stuttgart so wichtige Projekt zu einem guten Ende geführt wird.“