Die LBS Landesbausparkasse Süd hat im vergangenen Jahr erhebliche Abstriche beim Neugeschäft machen müssen. Dem Geschäftsbericht des Instituts zufolge schlossen die Menschen in Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz 2023 knapp 218 000 Bausparverträge über eine Bausparsumme von 16,4 Milliarden Euro ab – das entspricht einem Einbruch um 10,8 beziehungsweise 19,9 Prozent zum Vorjahr.
Nach dem Rekordjahr 2022 handele es sich um eine Beruhigung auf hohem Niveau, teilte das Unternehmen mit. Das Vorjahr sei eine von der „dramatischen Zinswende“ geprägte Ausnahmeerscheinung gewesen. Trotz der starken Rückgänge habe das Neugeschäft im Jahr 2023 das Niveau von 2020 und 2021 immer noch deutlich übertroffen.
Verhaltener Geschäftsausblick
Die Führungsriege um Vorstandschef Stefan Siebert gab bei der ersten Bilanzpressekonferenz nach der Fusion mit der LBS Bayern einen verhaltenen Geschäftsausblick ab. „Zwar scheint die Inflation auf dem Rückzug und damit eine Entspannung an den Zinsmärkten in Sicht, gleichzeitig aber stockt die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland.“ Dennoch ist Siebert für das laufende Jahr vorsichtig optimistisch.
Die „teuer erkauften“ Boomjahre der Niedrigzinsära seien vorbei und würden so schnell auch nicht wiederkommen. Das zeige jedoch nur, dass der Immobilienmarkt zur Normalität zurückkehre. Die Bevölkerungszahl in Deutschland lege weiter zu, während nach wie vor zu wenig gebaut werde. Zudem setze die LBS Süd mit „passgenauen“ Produkten auf den hohen Bedarf an energetischer Sanierung – rund 30 Millionen Wohnungen im Land seien älter als 30 Jahre. „Das Bausparen und die LBS Süd werden auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung dieser Herausforderungen leisten.“
Finanzierungsneugeschäft sinkt um rund ein Viertel
Bei der Baufinanzierung machte sich indes das schwierige Marktumfeld bemerkbar – hohe Zinsen und Baukosten bremsten viele Immobilienvorhaben aus. Laut Bilanz der LBS Süd schrumpfte das Finanzierungsneugeschäft 2023 im Jahresvergleich um 25 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Damit schlug sich das Institut nach eigenen Angaben noch besser als der Gesamtmarkt, der einen Einbruch um gut 37 Prozent verzeichnet habe.
Vorstandschef Siebert betonte, dass sich der Sinn des Bausparens in der Immobilienkrise verdeutliche. So sei die Summe der Auszahlungen von Bauspardarlehen 2023 um rund 186 Prozent auf 1,17 Milliarden Euro gestiegen. „Darin zeigt sich der Kernnutzen des Bausparens, der mit der abrupten Zinswende wieder in den Fokus gerückt ist: langfristig sichere und günstige Darlehenszinsen.“ Laut Siebert werden bei der LBS Süd in den nächsten Jahren Jahr für Jahr Bausparverträge mit mehr als fünf Milliarden Euro Bausparsumme in die Zuteilung kommen – ganz überwiegend zu einem Darlehenszins von unter drei Prozent.
Betriebsergebnis liegt bei 63,5 Millionen Euro
Die LBS Süd steigerte ihre Bilanzsumme 2023 laut Geschäftsbericht um 0,7 Prozent auf gut 38 Milliarden Euro und erzielte ein Betriebsergebnis von 63,5 Millionen Euro. Die Bausparkasse der Sparkassen in Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland Pfalz hat nach eigenen Angaben fast 2,7 Millionen Kunden und bringt es auf einen Marktanteil von 34 Prozent.