Eigentlich sollte in diesen Tagen mit der zweiten Bauphase der Sanierungsarbeiten am Engelbergtunnel der A 81 begonnen werden. Doch jetzt geht es erst im Frühjahr 2021 weiter. Was sind die Gründe?

Stuttgart - Der Engelbergtunnel ist ein Sorgenkind der Straßenbauer. Der aufquellende Anhydrit macht immer wieder Sanierungsarbeiten an diesem viel befahrenen Abschnitt der A 81 nötig. Nun sollen die Tunnelinnenschalen sowie die Sicherheits- und Betriebstechnik erneuert und Schäden im Bauwerk beseitigt werden. Doch die Bauarbeiten, für die 130 Millionen Euro veranschlagt sind, stocken momentan. Der Grund: Stahlbauteile, die die Innenschale verstärken, sind wegen mangelhafter Schweißnähte nicht so robust wie gefordert. Da die Verkehrssicherheit „oberste Priorität“ habe, müsse der Beginn der zweiten Bauphase ins Frühjahr 2021 verlegt werden, teilte das Regierungspräsidium Stuttgart nun mit. Bis dahin werde es keine baubedingten Verkehrsbeeinträchtigungen geben.

 

Erste Bauphase beendet

Von September 2019 bis August 2020 dauerte die erste Bauphase. Während dieser Zeit wurde die rund 50 Zentimeter dicke Fahrbahn um weitere 50 Zentimeter verstärkt. Damit sollen die Kräfte des aufquellenden Anhydrits, die auf die Innenschale wirken, besser aufgenommen werden können. Diese Arbeiten fanden „unter Verkehr“ statt, der so gut wie normal lief. Das wird in der zweiten Phase anders. Zwar bleiben tagsüber die sechs Fahrstreifen nutzbar, allerdings werden sie verengt. Von 20 bis 5 Uhr werden aber einzelne Spuren gesperrt. Damit diese Arbeiten so schnell wie möglich erledigt werden können, wurden die Stahlbauteile vorproduziert. Obwohl erste Prüfungen im Werk keine Beanstandungen zutage förderten, wurde nun auf der Baustelle festgestellt, dass „die Qualität der gelieferten Stahlbauteile nicht ausreichend ist“, so das Regierungspräsidium. Man arbeite nun an einer Lösung. Dies sei wegen der Corona-Pandemie aber nicht so schnell möglich, zumal das Werk, in dem die Teile hergestellt werden, außerhalb der EU liege. Deshalb müsse der Baustart der zweiten Phase ins Frühjahr verschoben werden.

Auswirkungen noch unklar

Ob und wie stark sich der verzögerte Baugebinn auf den gesamten Bauablauf auswirke, sei momentan nicht absehbar. „Selbstverständlich werden alle Beteiligten alles daransetzen, um Zeit aufzuholen und die Verschiebung des Bauendes so gering wie möglich zu halten.“ Allerdings würden einige Arbeiten der zweiten Bauphase – etwa das Schließen von Rissen mit Harz, das Bohren von Ankerlöchern und die Verlegung von Kabeltrassen – bereits jetzt in den Nachstunden von 20 bis 5 Uhr erledigt, ohne dass es zu Verkehrsbeschränkungen komme. Insgesamt sollen auf je 175 Metern die Tunnelinnenschalen ertüchtigt werden, die Sicherheits– und Betriebstechnik wird auf der gesamten Länge der beiden Tunnelröhren von 2,52 Kilometern erneuert.

Neue Organisation

Zum Jahreswechsel verliert das Regierungspräsidium Stuttgart die Zuständigkeit. Die Aufgaben übernimmt dann die neue, direkt dem Bund unterstellte Autobahn GmbH. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des RP wechseln zu dieser Gesellschaft und betreuen weiterhin die Arbeiten am Engelbergtunnel.