Baustelle im Leonberger Teilort Höfingen Elternbeirat: Gefahr für Kinder ist groß

Einbahnregelung: Unter anderem an der Schule hat die Stadt reagiert. Foto: Simon Granville

Der Ausweichverkehr aufgrund der gesperrten Höfinger Ortsdurchfahrt bringt nicht nur das Thema Zebrastreifen wieder aufs Tapet. Der Schulweg für die Kinder sei noch gefährlicher als sonst.

Leonberg: Marius Venturini (mv)

Zur Baustelle in der Höfinger Ortsdurchfahrt meldet sich nun auch der Elternbeirat der örtlichen Grundschule zu Wort. Dabei geht es nicht um die Bauarbeiten als solche. Die Elternvertreterinnen und -vertreter sorgen sich um die Verkehrssituation rund um die Schule in der Ulmenstraße. Den dortigen Bereich – sowie vor allem die umliegenden Straßen – nutzen zahlreiche Autofahrerinnen und Autofahrer als Umleitung. Das war von der Stadt Leonberg eigentlich anders gedacht gewesen. Inzwischen hat die Kommune jedoch Halteverbote und Einbahn-Regelungen eingerichtet, und damit dem Ausweichverkehr Tür und Tor geöffnet.

 

Elternbeirat zeigt sich „fassungslos“ ob des Vorgehens der Stadt

„Wir als Vorstand des Elternbeirats sind fassungslos, was dieses Thema und das Verhalten der Stadtverwaltung angeht“, formuliert Philipp Geiger, Vorsitzender des Elternbeirats der Höfinger Grundschule, in einem Schreiben an unsere Redaktion. Die Sicherheit der Kinder in Höfingen sei dadurch ein richtig großes Thema. Denn der Verkehr rollt nun direkt durch jene Straßen, deren Gehwege die Kinder als Schulwege nutzen. Und sobald Fahrzeuge auf diese Gehwege ausweichen müssen, um aneinander vorbeizukommen, wird es gefährlich. „Der Elternbeirat hat bereits Anfang des Jahres mehrfach auf die Problematik hingewiesen, dass eine Sperrung ohne sinnvolle Umfahrung und ein Runterregeln des Verkehrs ein Desaster für die Kinder darstellt“, schreibt Geiger weiter.

Es gibt mehrere Themen, die Geiger und sein Team – sowie viele weitere Eltern von Höfinger Schulkindern – beschäftigen. Da wäre zusätzlich die Problematik, die aufgrund der zahlreichen Elterntaxis herrscht. „Durch die Umleitung und das gestiegene Verkehrsaufkommen werden jetzt noch mehr Kinder zur Schule gefahren, was wiederum dazu führt, dass vor der Schule regelmäßig chaotische Situationen auftreten“, so Geiger. In der Vergangenheit, konkret seit 2022, habe man bereits mit Briefen an die Stadtverwaltung appelliert, sich des Elterntaxi-Themas anzunehmen.

Zebrastreifen könnten Gefahren mindern – darum geht es im Gemeinderat

Zudem gebe es laut Geiger ohnehin konkret gefährliche Ecken entlang des Schulwegs – auch ganz ohne Ausweichverkehr. „Seit 2021 liegt der Stadt Leonberg eine Expertise vor, die konkrete Gefahrenstellen in Höfingen aufzeigt, von denen viele auch die Schülerinnen und Schüler betreffen“, sagt er – und fügt hinzu: „Zum Beispiel könnten Zebrastreifen die Gefahren mindern.“ Nach jahrelangem Nachhaken solle der Baubeschluss des Dezernats I (Referat für innovative Mobilität) nun 2025 umgesetzt werden. In seiner nächsten Sitzung am 9. Juli entscheidet der Gemeinderat darüber.

Konkret geht es um insgesamt acht Querungshilfen im Ortsgebiet. In Sachen Schulweg besonders wichtig dürften dabei die Zebrastreifen an der Hirschlander Straße, der Kreuzung Sonnen-/St.-Michael-Straße, der Kreuzung Mörike-/Lachentorstraße sowie ein weiterer an der Lachentorstraße sein. Eine zunächst angedachte Querungshilfe im östlichen Bereich der Goldäckerstraße sei laut Sitzungsvorlage der Stadtverwaltung nicht genehmigungsfähig – was wiederum beim Elternbeirat auf Unverständnis stößt.

Stadt Leonberg weiß um die Probleme – und hat bereits gehandelt

Die Stadt „nimmt die Sorgen der Eltern in Höfingen sehr ernst“, versichert Pressesprecher Sebastian Küster auf Nachfrage. Die Situation, die sich mit Beginn der Baumaßnahme in der Pforzheimer Straße zugespitzt habe, solle schnellstmöglich verbessert werden. Auch bei der Stadtverwaltung beobachte man die Tatsache, dass viele Autofahrerinnen und Autofahrer nicht die ausgeschilderte überörtliche Umleitung nutzen. In den vergangenen Tagen und Wochen habe es verwaltungsinterne Gespräche gegeben, unter anderem mit Beteiligung des Referats für innovative Mobilität, des Tiefbauamts oder auch der Straßenverkehrsbehörde.

Das Resultat: An den Kreuzungen Ulmenstraße/Goldäckerstraße und Föhrenweg/Sonnenstraße sowie der Lachentorstraße werden bald zusätzliche Verkehrszeichen mit der Aufschrift „Achtung Kinder“ aufgestellt. „In der Sonnenstraße im Bereich Sankt-Michael-Straße 1 wird außerdem ein Halteverbot zur Verbesserung der Sichtverhältnisse eingerichtet“, so Küster. Derzeit werde zusätzlich geprüft, ob in der Goldäckerstraße/Ecke Ulmenstraße eine weitere und sichere Querungsmöglichkeit kurzfristig eingerichtet werden könne. Eine Einbahnregelung in der Sonnenstraße und in der Ulmenstraße entlang der Grundschule existiert bereits.

Mittelinseln für Lachentor- und Sonnenstraße sollen kommen

Darüber hinaus beteiligte sich die Stadt Leonberg am Aktionsprogramm „Sichere Straßenquerung in Höfingen“. „Allerdings ist die Umsetzung an einige rechtliche Vorgaben gebunden“, betont der Pressesprecher. Das heißt: Der umfangreiche Planungsprozess läuft „und wird ebenfalls schnellstmöglich realisiert“. Die Stadt Leonberg rechnet mit einer baulichen Umsetzung im Jahr 2025.

Das Aktionsprogramm soll auch Verbesserungen auf Schulwegen mit sich bringen – Teil davon soll zum Beispiel eine Mittelinsel in der Lachentorstraße und Sonnenstraße mit breiter Aufstellfläche für Fußgängerinnen und Fußgänger sein.

Bauarbeiten: wann und was?

Baustelle
 Die Ortsdurchfahrt Höfingen, also die Pforzheimer Straße, ist seit 10. Juni gesperrt – bis zum Frühjahr 2025. Die Sperrung betrifft eine Länge von rund 300 Metern. Sie beginnt an der Kreuzung Am Schloßberg und endet an der Pforzheimer Straße 52.

Arbeiten
 Der Entwässerungskanal wird ausgetauscht, Wasser- und Stromleitungen sowie lärmreduzierender Asphalt verlegt. Die Gehwege erhalten Pflastersteine, die Querungen an Lachentorstraße und Sparkasse werden zudem barrierefrei.

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