Erst wenn voraussichtlich im Jahr 2020 die Röhren des Rosensteintunnels genutzt werden, kann der Rück- und Umbau in Bad Cannstatt beginnen. Das ist den Bezirksbeiräten teils zu spät.

Bad Cannstatt - Der Rosensteintunnel wächst sechs Meter pro Tag. Auf 230 Meter Länge haben die Bagger bereits Gestein und Geröll aus dem Erdreich unter dem Rosensteinpark herausgebissen. Bis die Röhren in Betrieb gehen können, wird es noch bis voraussichtlich 2020 dauern. Der Rückbau aller dann nicht mehr so stark frequentierten Straßen und zahlreiche weitere begleitende Maßnahmen in Bad Cannstatt können erst dann in Angriff genommen werden. Diese Informationen haben Vertreter der Stadt den Bezirksbeiräten in deren Sitzung am vergangenen Mittwoch präsentiert – über den Zeitplan zeigten sich diese nicht sehr glücklich.

 

270 Millionen Euro investiert die Stadt in den Bau des neuen Verkehrswegs. Sieben Millionen fallen für sogenannte Begleitmaßnahmen an. Mehr als die Hälfte davon, nämlich rund vier Millionen Euro, fließen in Arbeiten auf Bad Cannstatter Gemarkung. Sieben Maßnahmen sind es konkret. Die beiden größten sind der Rückbau der Prag- und der Neckartalstraße von vier auf zwei Spuren und der dazugehörige Umbau der Kreuzung Rosensteinbrücke. Auch die Wilhelma- und die Schönestraße sollen um eine Fahrspur reduziert werden.

Die Brückenstraße soll attraktiver werden

Bereits im kommenden Jahr soll die Kreuzung Löwentorstraße/Am Wolfersberg umgebaut werden. Zudem will die Stadt die Strecke von Zuffenhausen bis in die Neckarvorstadt derart umgestalten, dass sie für den Durchgangsverkehr unattraktiv wird. Wer heute noch diesen Schleichweg nutzt, soll künftig durch den Rosensteintunnel oder entlang der Pragstraße fahren. Zu dieser Maßnahme gehört auch die Umgestaltung der Brückenstraße, das unansehnliche Sorgenkind der Neckarvorstadt. Wo heute zwischen Hall- und Duisburger Straße Buchten für die Bushaltestellen sind, soll in Zukunft die Fahrbahn schmaler und der Gehweg breiter werden.

Den Bezirksbeiräten ist das zu wenig. „Da muss mehr passieren“, sagte etwa der CDU-Sprecher Roland Schmid. Er forderte die Vertreter der Stadt auf, „mutiger zu sein“. Den Rück- und Umbau der Wilhelmastraße könne die Stadt seiner Meinung nach zudem früher angreifen. Dafür müsse man nicht warten, bis der Rosensteintunnel in Betrieb gehe. Gerhard Veyhl von den Freien Wählern bekräftigte dies. Zudem könne die Verbindungsstraße sogar „noch eine Fahrspur weniger vertragen“.

Investitionen stehen in keinem Verhältnis

Der Grünen-Fraktion waren die vorgestellten Maßnahmen generell zu wenig. „Wir sind etwas enttäuscht“, sagte deren Sprecher Peter Mielert. Die Investitionen stünden in keinem Verhältnis zu den Millionen, die der Bau des Rosensteintunnels kostet. „Mit sieben Millionen Euro kann man nicht viel städtebauliche Qualität erreichen“, ärgerte sich Peter Mielert und verwendete bewusst die Floskel, mit der die Vertreter von Stadtplanungs- und Tiefbauamt die Maßnahmen beschrieben.

Die Umgestaltung der Schönestraße sei noch nicht konkret geplant. Sie stellten sich eine große Planung mit den Bezirksbeiräten und einer Bürgerbeteiligung vor, erklärten die Vertreter der Stadt. Dabei könnten auch Ideen für das Neckarufer mit einbezogen werden, das keinesfalls vergessen werden dürfe, mahnte die Grünen-Bezirksbeirätin Birgit Schreiner. Auf der anderen Uferseite nehme man die Gestaltung der Promenade bereits in Angriff. Der Landschaftsarchitekt werde demnächst beauftragt. Zudem stehen Vor-Ort-Termine mit den Beteiligten wie dem Neckar-Käpt’n und dem Wilhelma-Direktor an.