Die neue Psychiatrie wird fertig, der Bau am Olgäle geht weiter. Das Großprojekt nimmt Fahrt auf.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Atemholen gibt es nicht auf der Großbaustelle Klinikum, selbst wenn wichtige Etappenziele erreicht werden: Im März geht die neue Psychiatrie in Bad Cannstatt in Betrieb, am Standort Mitte ist der Rohbau des neuen Olgäle und der Frauenklinik fertig, der Innenausbau kann dort beginnen. Derweil wird schon der nächste Brocken zur Erneuerung des Klinikums bewegt: der zentrale Neubau mit den Bereichen innere und operative Medizin.

 

„Wir haben ein sportliches Jahr vor uns“, sagt Harald Schäfer, der Leiter des Servicecenters Bau und Engineering am Klinikum. Während in der künftigen Kinderklinik und in der Frauenklinik Wände gestellt und die Fassade geschlossen wird, nimmt die Projektgruppe Inbetriebnahme ihre Arbeit auf. Es ist noch viel zu tun, bis das Olgäle aus dem Westen und die Frauenklinik aus Bad Cannstatt Mitte 2013 in ihr neues Domizil am Standort Mitte einziehen können. So müssen Heizung, Elektrotechnik und Sanitäreinrichtungen eingebaut werden. Besonders anspruchsvoll ist die Lüftungstechnik, die Klinikwürfel in der engen Lage hinter dem Katharinenhospital (KH) haben viele innenliegende Räume. „Riesige Schächte durchziehen die Gebäude“, erzählt Harald Schäfer.

Zwischendurch ein Grund zum Feiern

Wenn der Innenausbau Ende 2012 abgeschlossen ist, muss in den Gebäuden noch die Medizintechnik und die Informationstechnik installiert werden, allein der Einbau der OP-Einrichtungen kann bis zu drei Monate dauern. Bis dahin ist es noch eine lange Strecke, mit dem Abschluss des Rohbaus können aber immerhin die Nachbarn des KH aufatmen. Schäfer: „Für die Anwohner ist jetzt das Schlimmste vorbei.“

Zwischendurch gibt’s kurz mal einen Grund zu feiern. Am 16. März wird das neue Zentrum für seelische Gesundheit am Standort Bad Cannstatt eingeweiht. In der letzten Dezemberwoche wird der Bau vom Generalunternehmer an die Stadt übergeben. In den nächsten Monaten werden die Räume der Psychiatrie noch möbliert und mit der notwendigen Informationstechnologie ausgestattet. Für Patienten und Mitarbeiter, die derzeit noch in den alten und unzureichenden Räumen des Bürgerhospitals untergebracht sind, erfüllt sich mit dem Umzug ein lange gehegter Wunsch.

Das Zentrum für seelische Gesundheit hat für die Krankenhausleitung noch eine andere Bedeutung: das Bauprojekt wurde mit einem Generalunternehmer realisiert. „Das hat super funktioniert“, sagt Harald Schäfer über den Neubau der Psychiatrie. Die Qualität stimmt, die Kosten sind eingehalten worden. Deshalb plädiert das Klinikum dafür, auch das nächste Großprojekt, den sogenannten zentralen Neubau am KH, mit einem Generalunternehmer zu verwirklichen. Darüber muss der Gemeinderat im neuen Jahr entscheiden.

Gewiss ist: das Gesicht des Klinikums wird sich verändern

Bis jetzt tendieren Union und Sozialdemokraten für eine Einzelvergabe der Gewerke wie bei Olgäle und Frauenklinik. Dabei verspricht sich die Klinikleitung durch die Vergabe an einen Generalunternehmer, dass die Projektkosten von etwa 323 Millionen Euro auf 285 Millionen Euro sinken. Noch haben die Planer eineinhalb Jahre Zeit, erst wenn Olgäle und Frauenklinik bezogen sind, soll das nächste Großprojekt am Klinikum auf Baustelle gehen. Dort entstehen die Zentren für operative und für innere Medizin, zudem das Kopfzentrum mit der Augenklinik und der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie.

Derzeit steht noch nicht einmal fest, welche Kliniken wo unterkommen. Gewiss ist: das Gesicht des Klinikums wird sich verändern. Der Katharinenhof mit dem Lichthof von 1991 wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Der Haupteingang kommt in den Neubau nebenan. Auch wenn das letzte Großprojekt der Umgestaltung des Klinikums erst 2019 fertig sein wird, die ersten Vorarbeiten beginnen bereits dieses Jahr. Weil ein gläserner Neubau an Stelle der heutigen Urologie errichtet wird, muss diese als Erstes vorübergehend umziehen. „Da müssen wir im Bestand für Ersatz sorgen“, sagt Harald Schäfer. „Im zweiten Halbjahr geht das los.“

Serie Die StZ stellt in loser Folge die größten Baustellen in Stuttgart vor. Alle Teile der Reihe können nachgelesen werden unter www.stuttgarter-zeitung.de/thema/baustellen2012