Erneut stehen 2025 die B 27 sowie die Verbindung nach Sachsenheim (Kreis Ludwigsburg) im Fokus von Bauarbeiten in Bietigheim-Bissingen. Ab Mitte des Jahres erwarten die Autofahrer Sperrungen und Umleitungen – und die Anwohner Schleichverkehr.
Auf die Autofahrer in und um Bietigheim-Bissingen kommen stressige Zeiten zu. Wie die Stadtverwaltung und das Regierungspräsidium Stuttgart (RP) am Montagabend in einer Infoveranstaltung bekannt gaben, kommt es zu massiven Verkehrsbeeinträchtigungen im kommenden Jahr.
Welche Straßen sind betroffen?
Wie Andreas Klein, Leiter des Baureferats West beim RP erklärt, werden die Sperrungen sowohl die B 27 in der Stadt als auch die Landesstraße nach Sachsenheim betreffen. Beide Projekte sollen gleichzeitig angegangen werden, voraussichtlich ab Mai 2025. Die Arbeiten sollen sechs Monate dauern. In der Zeit wird die L 1125 nach Sachsenheim komplett gesperrt, die B 27 wird im Abschnitt zwischen Avia-Tankstelle und Auwiesenbrücke nur einspurig je Richtung befahrbar sein.
Was wird auf der Bundesstraße gemacht?
Bei der B 27 sollen laut Klein die Verbesserungen für alle Verkehrsteilnehmer, die man bereits 2024 zwischen Porsche-Kreuzung und Avia-Tankstelle umgesetzt hat, auch auf dem weiteren Streckenverlauf realisiert werden. Vor allem Radfahrer sollen mehr Platz für eine überregionale Radverkehrsverbindung bekommen. In dem Zuge erhalten auch Fußgänger entlang der Bundesstraße mehr Platz. Dafür muss jedoch die Stützwand zur Firma Valeo verlagert und damit neu gebaut werden.
Die Kreuzung mit der Freiberger Straße und dem Poststräßle werde sicherer gemacht und mit dem Aurain sowie dem Lothar-Späth-Carré sollen zwei neue Wohngebiete angeschlossen werden. Die Stadtwerke Bietigheim-Bissingen (SWBB) müssen mehrere Leitung erneuern und verlegen, unter anderem muss ein Abwasserkanal in vier Metern Tiefe verlegt werden, wie Lucas Reiber, Technischer Leiter der SWBB,erklärt. Schließlich erhalte die B 27 noch einen neuen Fahrbahnbelag.
Was wird im Bereich der Straße nach Sachsenheim gemacht?
Welche Folgen hat das alles für Autofahrer?
Für den Verkehr auf der B 27, der während der sechsmonatigen Bauzeit jeweils nur einspurig je Richtung geführt wird, gibt es keine Umleitung. „Das liegt daran, dass die Strecke weiter befahrbar ist“, sagt Klein. Es gebe aber zwei Ausweichstrecken. Im Westen könne über Tamm und den Grotztunnel das neue Nadelöhr umfahren werden. Im Osten wird empfohlen über Freiberg und Ingersheim die wahrscheinliche Staustrecke zu umfahren. „Es wird Ärger geben“, zeigt sich Bietigheim-Bissingens Baubürgermeister Michael Wolf allerdings realistisch.
Hinsichtlich der Verbindung nach Sachsenheim gibt es laut Klein eine großräumige Umleitung über Besigheim, Löchgau, Freudental und Hohenhaslach. Zudem hofft man, dass die Firmen im Eichwald ihre Lieferanten über die B 10 leiten. Der örtliche Verkehr von Bietigheim nach Sachsenheim könne über Metterzimmern oder Untermberg fließen. Dort soll allerdings der Schwerlastverkehr ausgeschlossen werden.
Warum wird alles gleichzeitig gebaut?
„Jetzt fragen viele natürlich, warum wir die Maßnahmen gleichzeitig machen“, nahm Klein die Fragen des Publikums am Montagabend vorweg. Zum einen, so fasst es Wolf zusammen, wolle man lieber alles auf einmal und habe es dann hinter sich. Dahinter steckt laut Klein aber auch ein anderer Plan: Durch die Vollsperrung der Sachsenheimer Straße hofft man den Durchgangsverkehr auf der B 27 zu reduzieren und so die Belastung dort zu verringern.
Wie reagieren die Betroffenen?
Die etwa 50 Bürger, die am Montagabend zur Infoveranstaltung ins Bietigheimer Kronenzentrum gekommen waren, äußerten vor allem Sorgen ob der zu erwartenden Schleichverkehre. Gerade die Sperrung der Sachsenheimer Straße werde wohl zu viel Verkehr über Metterzimmern und Kleinsachsenheim führen. Auch wenn Wolf in Aussicht stellt, dass man die Durchfahrt für Lastwagen verbieten werde, wo dies nicht ohnehin schon verboten sei, merkt er selbst realistisch an, dass die Überprüfung des Verbots schwierig werde. „Es geht darum,die Schleichwege für Lastwagen so unattraktiv wie möglich zu machen“, sagt der Baubürgermeister. Wie das geschehen soll, ließ er bislang offen. Die meisten Details, etwa zum Schulbusverkehr, sind ebenfalls noch unklar. Ein Bürger bat darum, den Grotztunnel während der Bauzeit nicht zu sperren. Diesbezüglich könne man etwas tun, so Wolf.
Die Verantwortlichen von Stadt und RP bitten um Geduld, weil vieles noch nicht abschließend geklärt sei. Klein stellt eine weitere Infoveranstaltung im Februar oder März in Aussicht, wo dann auch mehr zum genauen Verlauf der Bauarbeiten gesagt werden könne. Klar sei aber allen, dass ab der zweiten Jahreshälfte mit einem Verkehrschaos um und in Bietigheim zu rechnen ist. „Die Anwohner werden Schmerzen erleiden“, so Wolf, der nichts beschönigen wolle. Allerdings habe man nach diesen Arbeiten dann hoffentlich für viele Jahre Ruhe. 2026 steht allerdings noch die Sanierung der Auwiesenbrücke an.