Weil zwei wichtige Straßen in Schorndorf wegen Bauarbeiten für den Verkehr aus der Stadt gesperrt sind, staut es sich gewaltig. Die Stadtverwaltung reagiert auf die Kritik und ändert die Einbahnstraßenregelung in der Gottlob-Bauknecht-Straße ab diesem Donnerstag.

Schorndorf - Wer Schorndorf länger kennt, wird sich in den vergangenen Tagen vielleicht in Zeiten ohne Bundesstraßen-Umgehung und Kreisverkehre zurückversetzt gefühlt haben. Damals gehörte der nachmittägliche Megastau zum Stadtbild. Ein ähnliches Verkehrschaos ist derzeit auf den Ausfallstraßen Schorndorfs zu erleben. Zwischen dem Kreisverkehr am Ortseingang nach Weiler und dem Tuscaloosa-Kreisel staut es sich fast über die komplette Länge. Autofahrer, die von der Arnold-Galerie in Richtung Nordstadt wollen, brauchen auf der überlasteten Benz- oder Vorstadtstraße viel Geduld.

 

Bauarbeiten am Remstal-Radweg machen Straßensperrungen notwendig

Der Grund für den Zusammenbruch des Verkehrs sind zwei Baustellen: Weil Lücken im Remstal-Radweg geschlossen werden sollen, sind Querungen an der Stuttgarter Straße sowie der Gottlob-Bauknecht-Straße nötig. Die Bauarbeiten haben vergangene Woche begonnen, seitdem können beide Ausfallstraßen nur noch stadteinwärts befahren werden. Stadtauswärts sind Umleitungen ausgeschildert.

In den sozialen Netzwerken wird diese Baustellenplanung mit einer Flut unschöner Kommentare bedacht. Von Verkehrsinfarkt und Chaos hoch zehn ist die Rede. „Mal schnell wohin ist nicht mehr“, schreibt eine Frau und eine andere berichtet: „Das geht nicht! Ich stand fast eine Stunde in Schorndorf und man kommt fast kein Stück voran...egal welchen Weg man fährt, ganz Schorndorf ist dicht!“

Die Bauarbeiten müssen aus verschiedenen Gründen gleichzeitig erledigt werden

An der Stadtverwaltung sind Verkehrschaos und Kritik nicht unbemerkt abgeprallt. „Das ist das Top-Thema in der Stadt. Und die häufigste Frage ist sicherlich, warum wir zwei Straßen gleichzeitig sperren“, sagt der Oberbürgermeister Matthias Klopfer. Dafür gebe es zwei Gründe. „Wir haben die Gottlob-Bauknecht-Straße bisher als Zu- und Abfahrt für unsere Baustelle am Baurenwasen benötigt, da wurde viel Erdmaterial bewegt“, erläutert der Bürgermeister Thorsten Englert. Auch die Baustelle an der Stuttgarter Straße habe man nicht vorziehen können – erst im Herbst habe der Gemeinderat noch einmal wegen Kostensteigerungen über das Projekt abgestimmt.

Weil nun nicht mehr viel Zeit bis zur Remstal-Gartenschau bleibe, müssten beide Baustellen gleichzeitig angegangen werden, gerechnet wird mit einer Bauzeit bis in den April hinein. „Sonst würden wir so etwas nicht machen“, sagt Englert, der sich für die Beeinträchtigungen entschuldigt.

In Zukunft will man Baustellen besser kommunizieren

Zwar habe man gewusst, dass die Sperrung von zwei wichtigen Straßen nicht ohne Folgen bleibe – „wie es tatsächlich läuft, weiß man aber erst, wenn die Sperrung da ist“, sagt er. Gelernt habe die Stadtverwaltung, dass man die Kommunikation verbessern müsse. „Wir müssen riesige A0-Plakate aufhängen, um die Menschen besser zu erreichen.“ Zudem wolle man in Zukunft Mitarbeiter zu Beginn einer solchen Baumaßnahme vor Ort positionieren: „Diese dürfen zwar nicht regelnd in den Verkehr eingreifen“, erläutert der Erste Bürgermeister Edgar Hemmerich. „Aber sie sollen die Situation beobachten, damit die Stadt im Zweifel schnell nachjustieren kann.“

An der Situation der Stuttgarter Straße könne man nicht viel ändern, räumt Hemmerich ein: „Aber an der Gottlob-Bauknecht-Straße wollen wir nun die Einbahnstraße umdrehen.“ Das bedeutet, dass die Straße stadtauswärts befahren werden kann, es stadteinwärts eine Umleitung über die Welzheimer-, Benz- und Schlachthausstraße gibt. Die neue Regelung soll von Donnerstag an gelten.